Nach dem Drama in der Metzgerei: Es bleibt Ratlosigkeit
Jahrelang wurde eine Frau wie eine Sklavin behandelt und wehrte sich nicht. Was eine Psychologin und die zuständige Polizeiinspektion dazu sagen.
Es waren schreckliche Details, die in der Verhandlung am Augsburger Amtsgericht ans Licht kamen. Jahrelang wurde eine heute 51-Jährige von ihrer 68-jährigen Ex-Chefin in einer Metzgerei im Kreis Augsburg täglich bedroht, gedemütigt und geschlagen – unter anderem mit einem Fleischerhammer. Selbst blutende Wunden wurden nur mit Wasser ausgespült, danach musste die Frau weiter arbeiten. Ihren letzten Urlaub hatte sie 2003 bekommen, ein Gehalt jahrelang nicht mehr. Stattdessen musste sie von frühmorgens bis abends schuften. Selbst die vorsitzende Richterin Kerstin Wagner fragte während der Aussage der Frau ungläubig: „Warum haben Sie denn nicht einfach gekündigt?“
Die Frau selbst zuckte daraufhin mit den Schultern und antwortete: „Ich hatte einfach keine Kraft mehr.“ Wenn sie mal einen Tag nicht zur Arbeit gekommen wäre, hätte das Konsequenzen gehabt: „Die von der Metzgerei hätten mich dann schon geholt.“ Erst im vergangenen Jahr fand ihr Martyrium ein Ende: Mit der Hilfe ihrer Verwandten zeigte sie ihre Peiniger an. Die strafrechtliche Aufarbeitung ist seit der Verhandlung am Donnerstag beendet: Ihre Ex-Chefin, die sie am schlimmsten schikaniert hatte, wurde vom Amtsgericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Die anderen drei Angeklagten – der Ehemann, sein Sohn sowie eine Angestellte – erhielten Bewährungsstrafen zwischen zehn und 14 Monaten. Sie kommen teilweise aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Alle haben ihre Taten im Rahmen einer Verfahrensabsprache gestanden.
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