Unterstützen Mittelschulen das Handwerk zu wenig?
Handwerksbetriebe haben es schwer, Azubis zu finden. Manfred Zwerenz vom Schulamt Aichach sieht das Problem nicht bei den Schulen. Doch was wird getan, um Nachwuchs zu vermitteln?
Studium oder Berufsausbildung? Die aktuellen Zahlen einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind eindeutig. 2013 haben erstmals mehr junge Menschen ein Studium begonnen als eine Berufsausbildung. Die Studie prophezeit auch, dass dieser Trend unumkehrbar sei. Die Folge: Fachkräftemangel in vielen Branchen. Gerade das regionale Handwerk spürt diese Entwicklung seit geraumer Zeit. Franz Ottillinger, Chef der gleichnamigen Hofmetzgerei mit Hauptsitz in Pöttmes, kritisiert dabei, dass die Schulen nur wenig tun, um diesem Problem entgegenzuwirken: „Das Handwerk bekommt von den Schulen keine Unterstützung mehr“, klagt er. Auch Konrad Sedlmayr, Obermeister der Schreinerinnung Aichach-Friedberg, moniert einen Bewerbermangel in seinem Berufszweig: „Da heute fast alle nur noch ins Büro wollen, tun wir uns schwer“, sagt er.
Manfred Zwerenz, Fachlicher Leiter des Schulamts Aichach-Friedberg, hält die Beschwerden eher für Einzelaussagen. Er betont, dass sich gerade die Mittelschulen vehement für das Handwerk einsetzen würden: „Wir haben hier im Landkreis Berufsorientierungsmaßnahmen, die jährlich 250000 Euro kosten“, berichtet er. Schüler würden speziell im Handwerksbereich geschult und vorbereitet werden. So gibt es beispielsweise das Projekt „Praxis an Mittelschulen“, bei dem sich Handwerksmeister vorstellen und Projekte durchführen. „Es waren schon Schreiner, Drechsler, Köche sowie Leute aus dem Metall- und Gartenbau dabei“, erzählt Zwerenz. Schulklassen oder anderweitig zusammengestellte Gruppen besuchen hierbei Betriebe und stellen einen direkten Bezug zur Arbeitswelt her. Darüber hinaus werden Lehrern ein Mal jährlich Berufe, denen es an Nachwuchs mangelt, bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises Mittelschule Berufsschule vorgestellt. Hier sind, neben Zwerenz selbst, von jeder der elf Mittelschulen aus dem Landkreis ein Lehrer, Vertreter der Arbeitsagentur und der beruflichen Schulen anwesend. Erklärt werden berufsspezifische Dinge wie das Anforderungsprofil oder die Vergütung. „Das Handwerk zu unterstützen, ist auf jeden Fall die Intention der Mittelschulen“, sagt Zwerenz. „Allerdings raten wir natürlich niemandem davon ab, den tertiären Bildungssektor zu beschreiten, wenn das Potenzial da ist.“ Damit sind Jugendliche gemeint, die ein Studium anstreben. Das durchlässige Bildungssystem bietet Schülern vielfältige Möglichkeiten.
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