Ein bisschen mehr Respekt, bitte!
Amtsträger wie Richter, Gerichtsvollzieher und Verkehrsüberwacher brauchen im Kreis Neu-Ulm mitunter starke Nerven. Und auch im Illertisser Rathaus hat man schon einiges erlebt.
Kaugummi kauend sitzt der Mann auf der Anklagebank des Neu-Ulmer Amtsgerichts. Und schmatzt dabei demonstrativ. Der Richterin fällt das provozierende Verhalten sofort auf: „Ein bisschen mehr Respekt, bitte. Nehmen Sie den Kaugummi aus dem Mund.“ Respekt? Den hatte offenbar auch ein 34-Jähriger nicht, als Beamte des Finanzamts und der Polizei vor seiner Tür standen, um die noch ausstehenden 419 Euro Schulden einzufordern. Mangelnde Intelligenz und Unfähigkeit warf der Mann ihnen vor. Fälle wie diesen erlebt Gerichtsvollzieher Manfred Dopfer immer wieder. Bei seinen Touren direkt zu den Schuldnern im Landkreis bekommt er häufig zu spüren, wie rücksichtlos und rüde sich manche Bürger verhalten.
Warum? Der 60-Jährige kann sich das selbst nicht erklären. Er ist seit 1983 Gerichtsvollzieher im Landkreis Neu-Ulm und treibt im Auftrag anderer Geld ein, pfändet Gegenstände, oder räumt ganze Wohnungen. Dabei hat er in all den Jahren viel erlebt: Beleidigungen gleich zur Begrüßung, Wohnungstüren, die ihm vor der Nase zugeschlagen werden, und Männer, die ihm an die Wäsche wollen. Vom permanenten Duzen ganz abgesehen. Ziemlich unbeeindruckt zeigt sich Dopfer ob dieser rauen Umgangsarten. Er hat sogar ein Stück weit Verständnis: „Wir kommen, um den Leuten etwas wegzunehmen. Wir dringen in ihr persönliches Umfeld ein. Das gefällt vielen natürlich nicht.“ Das sei wohl der Grund, warum viele Bürger gereizt reagieren: „Sie fühlen sich in ihrem Zuhause sicher.“ Auch wenn Dopfer oft verbal angegriffen wird, rechtliche Schritte habe er noch nie eingeleitet: „Das geht bei mir da rein und da raus.“ Doch einige seiner Kollegen sehen das anders: Vergangenes Jahr wurden von ihnen zwölf Fälle von Beleidigung oder Widerstand angezeigt.
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