Nach Tier-Drama auf der A 8: Was tun, wenn ein Hund zur Gefahr wird?
Am 28. Januar liefen zwei Hunde auf der Autobahn 8 umher. Einer von ihnen starb - trotz gefährlicher Rettungsversuche. Warum die Behörden das Tier-Drama nicht verhindern konnten.
Die Situation auf der Autobahn war brandgefährlich an jenem Vormittag. Am 28. Januar war die Feuerwehr dort im Einsatz, weil zwei Hunde umherliefen. Eine Autofahrerin fuhr über mehrere Warnlichter und kam erst kurz vor dem Feuerwehrbus zu stehen. Andere Autofahrer gingen ein Risiko ein, weil sie die Hunde retten wollten. Sie stoppten und kletterten auf die Betonleitplanke in der Mitte der A 8. Dort lag einer der Hunde verletzt.
Eines der Tiere wurde von einem Auto überfahren
Passiert ist trotz der Gefahr weder den Autofahrern noch den Rettern von der Feuerwehr etwas. Einer der Hunde, der Rüde „Sammy“, wurde aber von einem Auto überfahren und starb. Für die Polizei ist noch unklar, wer für den Zwischenfall auf der Autobahn verantwortlich ist. Die Hunde lebten in der Hammerschmiede – im Garten eines Reihenhäuschens. Der Besitzer sagt, jemand müsse den Zwinger geöffnet und die Tiere freigelassen haben. Mehrere Nachbarn widersprechen jedoch: Die Tiere, sagen sie, seien vernachlässigt worden und auch zuvor schon öfter ausgebüxt. „Sie saßen den ganzen Tag alleine im Garten“, erzählt eine Frau.
Tatsächlich hatte die Stadt den Hundehalter bereits vor dem Tierdrama auf der A8 im Blick – das Ordnungsamt hatte ihn nach einem Vorfall im Herbst auch schon ermahnt, besser auf die Tiere aufzupassen. Damals hatte ein Anwohner das Amt informiert, dass „Sammy“ frei herumgelaufen sei und einen anderen Hund attackiert habe. Erzählt wird auch, er habe eine Katze totgebissen. Als „Sammy“ Ende Dezember erneut ausbüxte, leitete die Stadt ein Bußgeldverfahren ein.
Dass ein Hundehalter eine Strafe zahlen muss, kommt in Augsburg nur selten vor. „Es gibt etwa fünf Bußgeldbescheide jedes Jahr“, sagt Bürgermeister Hermann Weber (CSM). Knapp 7900 Hunde sind im Stadtgebiet gemeldet. Davon gelten etwa 70 Tiere als so gefährlich, dass sie als Kampfhund eingestuft werden. Für diese Hunde braucht man eine eigene Genehmigung und es gelten zusätzliche Vorschriften – etwa ein Maulkorbzwang.
Längst nicht jeder Zwischenfall wird auch gemeldet
Experten gehen davon aus, dass es bei Zwischenfällen mit Hunden eine Dunkelziffer gibt. Längst nicht alles wird den Behörden gemeldet. Im Schnitt wird die Stadt zwei bis drei Mal im Monat über aggressive Hunde informiert. In solchen Fällen ordnet die Behörde oft einen Wesenstest an – das übernimmt häufig der Diensthundeführer der Polizei. Dass die Stadt zum härtesten Mittel greift und einem Halter einen Hund wegnimmt, ist in den vergangenen Jahren nicht vorgekommen. „Das kommt nur in schwerwiegendsten Fällen in Betracht, wenn andere Anordnungen sich als erfolglos gezeigt haben“, sagt Hermann Weber.
Im aktuellen Fall hat der Hund, der den Ausflug auf die A8 überlebte, keinen aggressiven Eindruck gemacht. „Er war brav“, sagt Feuerwehrmann Friedhelm Bechtel. Das Tier lebte offenbar auch noch nicht so lange in dem Reihenhaus wie der getötete „Sammy“. Nachbarn zufolge kam der zweite Hund erst um die Weihnachtszeit dazu. Beide mussten im Garten leben, in einem Zwinger – mit dem Bau des Zwingers hatte der Besitzer auf eine Anordnung der Stadt reagiert, nachdem die Tiere zuvor wohl öfter einfach über den Gartenzaun gesprungen sind.
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