Selbstkritische Töne
"Bewegte Zeiten" hat die SPD Pfersee ihre Reihe zum 140-jährigen Bestehen überschrieben. Unter dem Motto "Schwarzer Freitag rotes Tuch" diskutierten die Besucher über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Crash 1929 und der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise.
Gastreferent Helmut Jung, Vorsitzender des DGB Augsburgs, sieht vor allem einen augenfälligen Unterschied. "Damals bekamen Arbeitslose das Geld nicht überwiesen. Die Leute standen an, um es abzuholen. Man sah das Ausmaß der Arbeitslosigkeit." Früher sei zudem die Abhängigkeit vom Arbeitgeber größer gewesen, so Jung. Viele Menschen lebten damals in Betriebswohnungen. Wurde man entlassen, war meist auch die Wohnung weg. Da sei Widerstand gegen die Chefs eine Bedrohung für die eigene Existenz geworden. "Es gab keine starken Gewerkschaften und auch die politische Linke, die für die Verbesserungen kämpfte, schwächte sich, weil sie völlig zerstritten war", so Jung. Seither seien die Bedingungen für Arbeitnehmer nicht zuletzt dank der Gewerkschaften deutlich besser geworden, sagte er. Instrumente wie Kurzarbeit und Sozialgesetzgebung, hätten die Menschen abgesichert und den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft befördert.
Seit 20 Jahren finde aber ein Angriff auf den Sozialstaat statt, beklagt der DGB-Chef . Die Sozialgesetzgebung der vergangenen Jahre regt ihn "nur auf". Auch SPD und Gewerkschaften müssten sich "kritisch fragen, was sie gemacht haben". So seien Bankengesetze von Rot-Grün gelockert worden, was die Krise begünstigt habe. "Die aktuelle Krise hätten man kommen sehen können. Leider muss man jetzt Milliarden in die Banken stecken, sonst würde es noch schlimmer. Interessanterweise war vor drei Jahren für nichts Geld da." Man lebe im Gegensatz zu 1929 aber in einer Welt in der alle Menschen versorgt werden könnten, "man muss es nur wollen", so Jung.
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