Auf einen Kaffee mit Seehofer
Er hat vor der Wahl noch was zu sagen
Ungewöhnlich, und zwar in doppelter Hinsicht, war die Einladung, die gestern Vormittag die Landtagsjournalisten in München aus der CSU-Parteizentrale erreichte. Sie kam, erstens, ziemlich kurzfristig: Um 9.49 Uhr für 14.30. Und sie hatte, zweitens, eine Überschrift, wie es sie bis dato noch nicht gegeben hat: „Auf eine Tasse Kaffee mit dem CSU-Vorsitzenden“.
Selbstverständlich kamen alle. Und schnell wurde auch klar, dass es vor allem zwei Dinge sind, die der CSU-Chef vor dem Wahlsonntag noch loswerden wollte. Er hat sich mächtig geärgert, dass offenbar Mitglieder seines Kabinetts seinen Vorstoß zum Thema Sexualstraftaten in Hintergrundgesprächen mit Journalisten als „Wahlkampfmanöver“ bezeichnet hatten. Und er wollte offenkundig schon vor dem Wahlsonntag klarstellen, dass die CSU in diesem Wahlkampf alles getan habe, was möglich sei.
Es sei, so sagte Seehofer, „wirklich eine Unverschämtheit“, ihm im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Sexualstraftaten ein Wahlkampfmanöver zu unterstellen. Das sei „Quatsch und Käse hoch drei“ und könne nur das Werk „intellektueller Überflieger“ sein. Tatsächlich sei es seine Pflicht als Regierungschef, sich um die Dinge zu kümmern, die die Menschen betreffen. Seehofer verwies auf die jüngsten Vergewaltigungsfälle in Oberbayern, die Zuwanderern angelastet werden. Er versicherte: „Wir missbrauchen das Thema nicht.“ Er kündigte an: „Wir nehmen jetzt den Kampf gegen Sexualdelikte in Bayern auf.“ Und er sagte: „Ob jetzt Deutsche oder Ausländer – eine Vergewaltigung ist so schlimm wie die andere.“
Gleichzeitig führte Seehofer aus, dass die Wahl zwar noch nicht gewonnen, er aber mit der Wahlkampfstrategie der CSU „hochzufrieden“ sei. Die Partei habe „millimetergenau realisiert“, was man sich vorgenommen habe. Sich hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel zu stellen, sei eine „goldrichtige Entscheidung“ gewesen. Der CSU-Spitzenkandidat, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, habe eine „glänzende Figur“ gemacht. Und die Auftritte von Karl-Theodor zu Guttenberg seien eine „sehr, sehr erfolgreiche Geschichte“ gewesen. Er sei, obwohl niemand das Wahlergebnis vorhersagen könne, „rundum zufrieden“.
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