Aufruf zu mehr Bioproduktion - Bayern verdoppelt Anbaufläche
Beim Einkaufen greifen wieder mehr Deutsche nach Bio-Lebensmitteln. Doch ein Großteil der Ware stammt aus dem Ausland - ein großes Potenzial für die heimischen Bauern. In Bayern hat sich die Zahl der Biobauern immerhin binnen zehn Jahren verdoppelt.
Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat die deutschen Bauern zu einem stärkeren Engagement im wachsenden Geschäft mit Bioprodukten aufgerufen. "Es muss das Ziel der deutschen Landwirtschaft sein, die Inlandsnachfrage soweit wie möglich selbst bedienen zu können", sagte Aigner der Nachrichtenagentur dpa. Die Verbraucher griffen nach einer Flaute wieder stärker zu ökologischen Lebensmitteln, ein Großteil davon müsse aber eingeführt werden. Von diesem Mittwoch an trifft sich die Branche bei der weltgrößten Spezialmesse "Biofach" in Nürnberg.
Bio, Bio und nochmals Bio
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) sagte, im Freistaat habe sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Biobauern und die nach Öko-Vorgaben bewirtschaftete Fläche verdoppelt. Mit 6500 Ökobetrieben und mehr als 200 000 Hektar Fläche nehme Bayern bundesweit einen Spitzenplatz ein. Fast ein Drittel der deutschen Biobetriebe produzierten in Bayern, mehr als die Hälfte der in Deutschland erzeugten Ökomilch komme aus dem Freistaat. Auch rund 2500 Be- und Verarbeitungsbetriebe seien in Bayern angesiedelt.
Gerade im Ökolandbau sei die regionale Herkunft ein wichtiges Kaufkriterium für die Kunden, betonten Aigner und Brunner. "Bio hat seine Wurzeln traditionell in der Region", sagte Aigner. "Weite Transporte von Bioprodukten, die auch vor Ort erzeugt werden könnten, werden von den Verbrauchern kritisch hinterfragt." Die Ministerin betonte, die Bundesregierung stehe zur Förderung des Ökolandbaus. Um den Wachstumskurs der deutschen Biobranche zu unterstützen, seien die Bundesländer am Zug, die Förderspielräume ausschöpfen sollten.
Bayerns Agrarminister Brunner sieht sich bestätigt
Die Förderung klafft laut einer Branchenstudie bundesweit stark auseinander. Die besten Anreize bieten Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen, wie der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) kürzlich mitteilte. Schlusslicht ist demnach Schleswig-Holstein, auf dem vorletzten Platz lag Brandenburg. Beide Länder hätten Zahlungen für die Umstellung von konventioneller Produktion auf Ökolandbau ausgesetzt.
Bayerns Agrarminister Brunner sieht sich durch die Zahlen insgesamt bestätigt. Sie seien ein Beleg dafür, dass Bayern die richtigen Rahmenbedingungen für den Ökolandbau setze. Etwa würden die Agrarumweltleistungen der Ökobetriebe über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm mit jährlich mehr als 40 Millionen Euro honoriert. Ziel sei, den ökologischen Landbau weiter konsequent auszubauen. AZ/dpa-lby
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