Fußballer schlägt gegnerischen Trainer k.o.
Der 55-Jährige musste nach einem Faustschlag in die Klinik. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Körperverletzung.
Norbert Schmidbauer gehört im Allgäu zu den erfahrensten Fußball-Trainern. Am vergangenen Samstag erlebt der 55-jährige Übungsleiter des TSV Marktoberdorf die dunkelsten Schattenseiten seiner Karriere. „Es ist von einer Sekunde auf die nächste finster geworden“, schildert Schmidbauer hinterher diesen Moment. Ein gegnerischer Spieler hat ihn auf dem Weg in die Kabine mit einem Fausthieb krankenhausreif geschlagen. Er liegt minutenlang benommen in seiner eigenen Blutlache. Notärzte versorgen ihn. Im Krankenhaus werden später ein Nasenbeinbruch, eine doppelte Platzwunde im Gesicht, geschwollene Augen und eine Gehirnerschütterung diagnostiziert.
Der Schlag kam plötzlich
Was ist passiert? Es ist Halbzeitpause in der Bezirksliga-Partie zwischen Marktoberdorf und dem Allgäuer Rivalen ASV Fellheim. In diesem für den Abstiegskampf so wichtigen Derby steht es 1:1. Zeugen werden später von einer vollkommen unaufgeregten und fairen ersten Halbzeit sprechen. Als beide Mannschaften Richtung Umkleiden gehen, gibt es zwischen zwei Spielern wohl eine verbale Auseinandersetzung. Schmidbauer bekommt das hautnah mit, weil sich der Fellheimer Spieler kurz vor dem Treppenabgang an ihm recht rabiat vorbeigedrängelt haben soll. Als dieser dann seinen Spieler rempelt, will Schmidbauer, so sagt er, schlichten. „Hört’s doch auf“, ruft er. „Und das war’s dann. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“ Den Trainer trifft ein Schlag mitten ins Gesicht, er sinkt zu Boden. Das Spiel wird vom Schiedsrichter abgebrochen.
Warum der 33-jährige türkischstämmige Spieler ihn niedergestreckt hat, kann sich Schmidbauer nicht erklären. Fremdenfeindliche Äußerungen habe er weder gehört noch selbst geäußert, versichert Schmidbauer, der von Beruf Polizeioberkommissar ist. Er glaubt: Der Fellheimer Spieler hat nicht zum ersten Mal zugeschlagen – so kompromisslos und hart sei der Faustschlag gewesen. Schmidbauer erinnert sich auch an das Hinspiel. Derselbe Spieler sei „äußerst rüde“ in die Zweikämpfe gegangen – und mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.
Verein bedauert den Vorfall
Fellheims Abteilungsleiter Helmut Gromer beschreibt den Übeltäter als bislang nicht auffällig: „Das ist sonst ein sehr angenehmer Spieler – jedenfalls nicht von Haus aus gewalttätig.“ Man bedauere den Vorfall zutiefst und wolle vereinsintern beraten, wie man den Spieler bestrafen werde. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun wegen schwerer Körperverletzung.
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