Ingolstadt ist das Zentrum der Pionierausbildung
Im Jahr 2003 wurden nach über 170 Jahren Militärtradition mit dem Bataillon "Bayerischer Löwe" die letzten Pioniereinheiten aus Ingolstadt abgezogen. Damals sah Oberbürgermeister Alfred Lehmann das Ende der Garnison an der Donau kommen. Von Harald Jung
Von Harald Jung. Ingolstadt - Im Jahr 2003 wurden nach über 170 Jahren Militärtradition mit dem Bataillon "Bayerischer Löwe" die letzten Pioniereinheiten aus Ingolstadt abgezogen. Damals sahen Oberbürgermeister Alfred Lehmann und viele Stadtväter schon das Ende der Garnison an der Donau kommen.
Aber dann kam die Bundeswehrreform, Ingolstadt schnappte München mit kräftiger politischer Unterstützung die Pionierschule weg und wurde damit zum großen Gewinner der Reform. Gestern Abend übergab Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung das 110 Millionen Euro (plus 20 Millionen Euro Planungskosten) schwere Projekt der Truppe.
Brigadegeneral Wolfgang Krippel als Kommandeur der neuen "Pionierkaserne auf der Schanz" und der angegliederten Fachschule des Heeres für Bautechnik konnte bereits vor einigen Wochen die funkelnagelneuen Räume der modernen militärischen Ausbildungsstätte übernehmen.
Das weitläufige Kasernengelände beinahe im Herzen der Stadt ist zugleich auch Nato-Standort. Denn inzwischen hat das Bündnis dort ein Trainingscenter installiert. Im "Military Centre of Excellence" werden Führungskräfte aus allen Mitgliedsstaaten ausgebildet.
Unter anderem bewerten Stabseinheiten aktuelle Militärmanöver in den Brennpunkten dieser Welt und leiten daraus Maßnahmen und Vorgehensweise für ähnlich gelagerte Fälle in der Zukunft ab. Die Schanz ist also das Zentrum nationaler und internationaler Pionierausbildung geworden.
Für Soldaten und Auszubildende gibt es modernste Wohnungen
Insgesamt 2000 militärische Dienstposten sind in der Kaserne installiert. Für Berufssoldaten und Auszubildende gibt es modernste Wohnungen innerhalb des knapp 30 Hektar großen Areals. Die Bauzeit betrug lediglich drei Jahre. Endgültig vollzogen ist die Bundeswehrreform in Ingolstadt, wenn zum Jahresende auch das Gebirgspionierbataillon 8 aus dem oberbayerischen Brannenburg am Fuße der Alpen nach Ingolstadt umgezogen ist. Dann werden rund 1500 zusätzliche Soldaten in und um Ingolstadt stationiert sein.
Der Abgeordnete Horst Seehofer war einer der Strippenzieher
Auch aus Brannenburg blickte man - ebenso wie aus München - in der jüngeren Vergangenheit eher neidvoll auf die zahllosen Neubauten, die in der alten Landesfestung entstanden sind. Einer der Strippenzieher bei dieser für die Region so wesentlichen Entscheidung pro Ingolstadt im Jahr 2004 war unter anderem Horst Seehofer, damals noch Bundestagsabgeordneter für Ingolstadt.
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