Islamisten meiden offenbar Bayern
Bayern ist für gewaltbereite islamistische Extremisten offenbar ein recht ungemütliches Pflaster. Die Zahl der "Gefährder" ist dort niedriger als im Bund.
Bayern ist für gewaltbereite islamistische Extremisten offenbar ein recht ungemütliches Pflaster. Derzeit werde „in rund zehn Fällen“ wegen Bildung krimineller und terroristischer Vereinigungen im Bereich des Islamismus ermittelt, sagte der neue Leiter der Abteilung Staatsschutz im Landeskriminalamt (LKA), Lothar Köhler, am Dienstag in München. Bundesweit liegt diese Zahl relativ zur Bevölkerung deutlich höher. Das Bundeskriminalamt sprach zuletzt von rund 500 Ermittlungsverfahren im gesamten Bundesgebiet.
Islamisten: Zahl der Gefährder steigt deutschlandweit
Auch die Zahl der dem Staatsschutz bekannten „Gefährder“ deutet darauf hin, dass Bayern kein bevorzugter Aufenthalt für gewaltbereite Islamisten ist. Dem Landeskriminalamt sind aktuell 41 hier lebende Personen bekannt, die als gefährlich eingestuft werden. Auch in den vergangenen Jahren wurde stets eine solche Größenordnung benannt. Bundesweit dagegen hat sich die Zahl der Gefährder nach Angaben des Bundeskriminalamts deutlich erhöht. Im Januar 2015 wurden noch 270 Personen als „Gefährder“ eingestuft, mittlerweile wird ihre Zahl mit 497 angegeben.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte das Landesamt für Verfassungsschutz diese Tendenz. Zwar gebe es auch hier mehr gewaltbereite Islamisten als früher. Der Anstieg sei allerdings nicht so signifikant wie andernorts, sagte ein Sprecher der Behörde.
Beim LKA liegt der Staatsschutz ab heute in neuen Händen. Nach 44 Dienstjahren ging dort am Dienstag der Leitende Kriminaldirektor Ludwig Schierghofer in den Ruhestand. Er leitete die Abteilung acht Jahre. Sein Nachfolger als oberster Staatsschützer in Bayern ist der gebürtige Unterfranke Lothar Köhler, 54. Er will sein Augenmerk bei der Terrorismusbekämpfung unter anderem auf den Bereich der Prävention richten. Das LKA gehe neue Wege, um einer Radikalisierung junger Menschen frühzeitig zu begegnen. „Da passiert mittlerweile eine ganze Menge, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind“, sagte Köhler.
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