Nach Fußball-Rausch: Schüler dürfen nicht ausschlafen
Autokorsos, Feuerwerk und Freudentränen: Die Fans in Bayern haben den neuen Weltmeister gefeiert. Zehntausende hatten bei Public Viewings das nervenaufreibende Finale verfolgt.
Nach dem Abpfiff gab es kein Halten mehr: Mit Autokorsos und Feuerwerk haben Zehntausende Fans in Bayern am Sonntag den neuen Fußball-Weltmeister gefeiert: Deutschland. Mit Freudentränen in den Augen lagen sich die Fans in den Armen, schwenkten Fahnen und konnten ihr Glück kaum fassen. Die DFB-Auswahl hatte im Finale in Rio de Janeiro 1:0 nach Verlängerung gegen Argentinien gewonnen. Mario Götze sorgte mit seinem Treffer in der 113. Minute für den ersten WM-Titel seit 1990. Mit lautem Hupen, wehenden Fahnen und Vuvuzelas ging es für viele Fans nach dem Spiel zum gemeinsamen Jubeln in die Innenstädte.
33.000 Fans fiebern im Münchner Olympiastadion mit
Ein Polizeisprecher in München sagte kurz nach dem Spiel: "10.000 Menschen sind schon in der Innenstadt und es strömen gerade noch viele dazu." Leopold-Straße, Ludwigstraße und mehrere U-Bahn-Stationen seien schon dicht. Abgesehen von wenigen Körperverletzungen und gezündeten Feuerwerkskörpern feierten die Fans bislang friedlich. Auch in der Nähe des Nürnberger Hauptbahnhofs trafen sich die Menschen nach dem Spiel. "Sie schwenken Fahnen und freuen sich. Es ist eine entspannte friedliche Stimmung. Und überall sind hupende Autos unterwegs", sagte ein Sprecher der Polizei.
Beim Public Viewing im Münchner Olympiastadion hatten 33.000 Fußballfans mitgefiebert. Das Stadion war schon Stunden vor Beginn des Endspiels voll besetzt. "Die Stimmung ist natürlich sensationell, alle sind aus dem Häuschen", sagte Olympiapark-Sprecher Tobias Kohler nach dem Schlusspfiff. "Alles tanzt, jeder ist im größten Feiertaumel."
Großer Andrang auf der Augsburger Maxstraße
Am Nürnberger Flughafen sahen sich nach Polizeiangaben fast 20.000 Menschen das Spiel an. Die Fans hatten lange bangen müssen, weil es den ganzen Tag immer wieder heftig geregnet hatte. Am Abend erst hatte der Wettergott ein Einsehen und die Fußball-Begeisterten konnten doch noch ihre Blumenketten, Hüte und Schminke in Schwarz-Rot-Gold tragen. "Ich kann es nicht glauben, wir haben den vierten Stern", sagte Peter. Sebastian konnte nur noch jubeln: "Traumtor von Götze schlechthin - Weltmeister!" Der 47-jährige Helmut, der das Spiel mit seiner Frau und den Töchtern angeschaut hatte, sagte: "Es ist unfassbar. Es ging von 0 auf 200. Ich war mit den Nerven fast am Ende. So spannend war's."
In Augsburg war der Ansturm ähnlich groß: 20.000 Fans verfolgten das packende Finale auf der Maxstraße.
Trotz Weltmeistertitel: Schüler in Bayern dürfen heute nicht ausschlafen
In Seeshaupt am Starnberger See sahen sich etwa 1000 Sport- und Trachten-Fans gemeinsam das Endspiel an. Etwa die Hälfte von ihnen trug Lederhose oder Dirndl. Sie hatten an einem viertägigen Fest eines örtlichen Trachtenvereins teilgenommen.
Die Schüler in Bayern haben nach dem WM-Finale jedoch kein Recht auf Ausschlafen: Die Schulen dürfen den Unterricht zwar später anfangen lassen. Aber die Hürden dafür sind so hoch, dass die meisten Schulleiter darauf verzichten dürften. Wie ein Sprecher des Kultusministeriums sagte, muss ein späterer Schulbeginn mit allen Beteiligten - Eltern, Lehrern und Schülern - abgesprochen sein. Zudem muss die Schülerbeförderung geregelt sein - ein enormer logistischer Aufwand gerade in ländlichen Gegenden. dpa/lby
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