Polizei ermittelt jetzt gegen den Vater
Nach dem Amok-Alarm in Memmingen haben die Fahnder jetzt den Vater im Visier: Er hatte auffallend viele Waffen daheim gelagert. Die Polizei erhebt auch andere Vorwürfe gegen ihn.
Die Polizei hat am Dienstagabend in einer Razzia das Haus des Vaters durchsucht, dessen Sohn vergangene Woche den Amok-Alarm in Memmingen ausgelöst hatte. Die Ermittlungen der Kripo Memmingen hatten ergeben, dass die sichergestellten Schusswaffen aus dem Besitz des 53 Jahre alten Vaters des 14-jährigen Schülers stammten. Der Vater des Jugendlichen hatte die Waffen in einem Raum gelagert.
Waffenraum war nicht ausreichend gesichert
Nach Angaben der Polizei war der Raum durch eine Stahltüre mit Sicherheitsschloss abgesichert. Der Schlüssel dazu wurde in einem Tresor mit elektronischem Schloss aufbewahrt. Im Rahmen der Razzia stellte der Sachverständige des LKA nach Polizeiangaben fest, dass die Stahltür des Waffenraumes über keine ausreichende Schutzklasse für die gelagerte große Anzahl an Waffen verfügte. Als Folge wiederriefen die Vertreter der Stadt Memmingen als zuständige Sicherheitsbehörde die Genehmigung zur Waffenaufbewahrung mit sofortiger Wirkung. Die Beamten stellten die Waffen des Vaters sofort sicher.
Ermittlungen gegen Vater laufen
Insgesamt wurden 37 Waffen, darunter zwölf erlaubnispflichtige Lang- und 15 erlaubnispflichtige Kurzwaffen abtransportiert. Gegen den Vater wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstößen nach dem Waffen- und nach dem Sprengstoffrecht eingeleitetet.
Das Sicherheitsschloss hinderte den 14-Jährigen offenbar nicht daran, trotzdem an Papas Waffen zu gelangen. Um zu klären, wie der Schüler das geschafft hatte, wurde das Elternhaus des Schülers am Dienstag gegen 17.30 Uhr durchsucht. Die Ermittler wollten entsprechende Beweismittel sicherstellen.
20 Polizisten durchsuchten das Haus des Vaters
Bei der Durchsuchungsaktion waren rund 20 Beamte im Einsatz, darunter auch ein Spezialist des Bayerischen Landeskriminalamtes sowie zwei Vertreter der Stadt Memmingen. Die Ermittler gewannen dann auch bald Klarheit. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Memmingen gehen inzwischen davon aus, dass der Jugendliche das elektronische Zahlenschloss des Tresors so manipuliert hatte, dass er zu einem späteren Zeitpunkt auf den Schlüssel für den Waffenraum zugreifen konnte. Dass der Tresor mit einem speziellen Werkzeug geöffnet wurde, konnte hingegen nicht belegt werden.
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Über 70 Patronenhülsen am Sportplatz sichergestellt
In Memmingen hatte der 14 Jahre alte Junge vergangene Woche mit den Pistolen seines Vaters einen Amok-Alarm an seiner Schule ausgelöst. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt bestätigen, hatte der Schüler am Eingang zur Schul-Mensa geschossen. Danach ging er zum Sportplatz im Memminger Stadtteil Steinheim. Dort muss der 14-Jährige regelrecht um sich geballert haben. Nach Angaben der Behörden wurden am Sportplatz über 70 Patronenhülsen sichergestellt.
Polizisten gaben einen Warnschuss ab
Bei der Spurensicherung wurden zwölf Einschüsse festgestellt. Diese Schüsse wurden in Richtung der eingesetzten Polizeibeamten abgegeben. Bei dem Einsatz am Sportplatz hatte die Polizei ihrerseits einen Warnschuss in den Boden in dem Bereich vor dem Schüler abgegeben. Letztendlich konnte die Polizei den Schüler dazu bewegen, aufzugeben.
Nach wie vor ist unklar, weshalb der Jugendliche mit den Waffen in der Lindenschule in Memmingen aufgetaucht war. Der 14-Jährige schweigt weiterhin zum Motiv. Er befindet sich immer noch in einer jugendpsychiatrischen Einrichtung. Der Haftrichter hatte einen Unterbringungsbefehl wegen versuchten Totschlags gegen mehrere Polizeibeamte erlassen.
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