Prozess um Mordversuch auf der Wiesn: Zeuge gesteht Falschaussage
Die Frau eines Multimillionärs soll einen Mann auf dem Oktoberfest lebensgefährlich verletzt haben. Ein Zeuge, der sie zunächst entlastete, gestand nun seine Falschaussage.
Ein Entlastungszeuge hat im Prozess gegen die Lebensgefährtin eines Hamburger Multimillionärs wegen versuchten Mordes auf dem Münchner Oktoberfest eine Falschaussage gestanden. Der 32-jährige Schweizer gab am Mittwoch vor dem Landgericht München zu, dass er - anders als zunächst vor Gericht behauptet - gar nicht auf dem Oktoberfest war. Er habe 100.000 Euro für seine Aussage geboten bekommen - und weitere 100.000, sollte die angeklagte 34-Jährige vorzeitig aus der Haft entlassen werden.
Auftraggeber soll der Multimillionär gewesen sein. Auch er wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft festgenommen, sei inzwischen aber wieder auf freiem Fuß, weil er auch er ein Geständnis abgelegt habe und darum keine Verdunklungsgefahr mehr bestehe. Die Staatsanwaltschaft bestätigte damit Medienberichte.
Angeklagte stach auf einen Mann ein und verletzte ihn lebensgefährlich
Während der Zeuge vor Gericht angab, man sei mit dem Angebot auf ihn zugekommen, sagte der Millionär wiederum nach Angaben der Staatsanwaltschaft, die Falschaussage sei ihm angeboten worden.
Die 34-jährige Angeklagte hat vor Gericht zugegeben, auf den Wiesngast eingestochen zu haben, der zuvor den Ex-Fußball-Nationalspieler Patrick Owomoyela rassistisch beleidigt hatte. Der Mann habe sie am Arm gepackt, sie habe sich bedroht gefühlt und ein Klappmesser gezückt. Sie verletzte den Mann lebensgefährlich. Die Verteidigung sieht darin einen Fall von Notwehr.
Der Schweizer Zeuge hatte diese Einschätzung vor dem Landgericht bestätigt. Das Gericht hatte aber von Anfang an Zweifel an seiner Aufrichtigkeit; er wurde direkt nach seiner Aussage wegen des Verdachts auf Falschaussage und versuchte Strafvereitelung verhaftet. dpa/AZ
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