Streaming-Dienste im Vergleich: Wie gut ist Netflix?
Das Medien-Unternehmen ist in Deutschland gestartet. Wir haben Netflix mit Maxdome, Watchever, Amazon Prime und Co. verglichen. Womit der Video-on-Demand-Anbieter punkten kann.
Die dritte Staffel von „House of Cards“ fehlt. Ausgerechnet die von Netflix produzierte Serie lässt sich dort noch nicht komplett gucken – die Rechte zur Erstausstrahlung liegen bei Sky Go. Wer sich zum Deutschland-Start des amerikanischen Streaming-Dienstes Wunderdinge erwartet hat, musste enttäuscht werden: Netflix ist bekannt dafür, in neuen Märkten erst einmal lediglich mit einem Basisangebot zu starten. Wir haben getestet, was der Video-on-Demand-Anbieter in Deutschland bereits kann und wie er sich im Vergleich zu etablierten Konkurrenten wie Amazon Prime und Watchever schlägt.
Maxdome verfügt über das breiteste Angebot
Filme In den USA hat Netflix zehntausende Filme im Programm, hierzulande ist das Angebot mit rund 1800 Streifen noch erheblich schmäler. So umfasst die Kategorie „oscarprämierte Filme“ derzeit gerade einmal 33 Titel, und ausgerechnet diejenigen mit den meisten Auszeichnungen fehlen: „Titanic“, „Herr der Ringe“, „Ben Hur“. Der französische Anbieter Watchever hat mit etwa 3800 Filmen insgesamt eine größere Auswahl. Maxdome, das Angebot von ProSiebenSat1, hat rund 15 000 Spielfilme im Programm und damit deutlich die Nase vorn. Allerdings: Alle Streaming-Dienste haben klaffende Lücken. Die drei „Herr der Ringe“-Teile sucht man überall vergebens, ebenso „Das Schweigen der Lämmer“. Da hilft nur der Gang zur herkömmlichen Videothek.
Kult-Serien wie "Scrubs" oder "HIMYM" sucht man vergebens
Serien Netflix-Mitgliedern steht eine ordentliche Palette amerikanischer Top-Produktionen zur Verfügung, darunter auch eigens von Netflix produzierte Serien, die es in Deutschland noch nie zu sehen gab: das Gefängnis-Drama „Orange Is The New Black“ etwa oder die Animations-Comedy „BoJack Horseman“. Damit heben sich die Amerikaner von der Konkurrenz ab. Der Streaming-Dienst hat sich auch sichtlich bemüht, deutsche Qualitätsserien ins Programm zu nehmen, und bietet fast alles an, was es in dieser Kategorie in den letzten Jahren gab: „Der Tatortreiniger“, „Stromberg“, „Im Angesicht des Verbrechens“ und „Weissensee“. Beliebte amerikanische Serien wie „How I Met Your Mother“ und „Scrubs“ fehlen hingegen. Die Konkurrenten Watchever, Maxdome, Amazon Prime haben derzeit noch erheblich größere Angebote.
Preise Hier tun sich die verschiedenen Anbieter nicht so viel, Kunden können überall ein Abo für eine monatliche oder jährliche Grundgebühr abschließen und haben mit Ausnahme von Watchever einen kostenlosen Probemonat. Ein Netflix-Abo gibt es für monatlich 7,99 Euro, für einen Euro mehr kann man an zwei Geräten gleichzeitig und in HD-Qualität schauen.
Amazon Prime lockt Kunden über den Preis
Ein Maxdome-Abo kostet ebenfalls 7,99 Euro im Monat, damit kann man aber anders als bei Netflix nicht auf alle Inhalte zugreifen. Für einige aktuelle Blockbuster muss der Kunde extra zahlen. Ein Abo von Watchever gibt es für 8,99 Euro. Sehr günstig kommen Kunden von Amazon Prime weg, die umgerechnet vier Euro Gebühr pro Monat zahlen müssen.
Vorteile Was hat Netflix, was kein anderer hat? Zum einen natürlich die exklusiven eigenen Inhalte. Kein anderer Anbieter punktet mit eigenen Serien und Filmen, und da Netflix-Produktionen bei Kritikern wie Publikum gut ankommen, ist absehbar, dass das Unternehmen dieses Alleinstellungsmerkmal ausbauen wird. Zum anderen bietet Netflix Serien und Filme in Deutschland auch im Originalton und mit Untertiteln an – das tun die Konkurrenten in dieser Form nicht.
Wie bedrohlich ist Netflix für die Konkurrenz?
Fazit Alle Streaming-Dienste haben Stärken und Schwächen. Wer jetzt zu Netflix greift, tut dies, weil er sich für bestimmte Serien interessiert oder diese lieber im Originalton anschauen will.
Amazon Prime ist günstiger und besser aufgestellt, Marktführer Maxdome hat eine größere Vielfalt, Watchever ebenso. Wie bedrohlich Netflix für die Konkurrenz ist, weiß man erst, sobald die finanzstarken Amerikaner ihr Angebot an Filmen und Serien aufstocken.
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