Haben wir genügend Wasser?
Bis zu 140 Meter tief bohren Spezialisten derzeit bei Berghausen ein Loch in den Boden. Was sie suchen und schon gefunden haben.
Bei besten Wetterverhältnissen und optimalen Bodenschichten schaffen sie bis zu zehn Meter an einem Tag. Momentan kommt der XXL-Bohrer, der auf den Fluren der Gemeinde Blindheim, am Fuß des Sallmannsberg in Berghausen, steht, nur wenige Zentimeter voran. „Es ist nicht ganz einfach, die Bohrung ist recht kompliziert“, erklärt Maximilian Baur. Denn: Das Grundwasser, auf das der Diplomgeologe des mit der Maßnahme betrauten Fachbüros HPC Harburg mit den Spezialisten der Brunnenbaufirma Keller & Hahn stößt, muss dringlichst geschützt werden. Der Weg in die Tiefe daher kein einfacher, wie Baur sagt. Ab 39 Meter kommt Jurakalk, es gibt zudem deutliche Gesteinswechsel. An einem Stück können die Experten daher nicht bohren, immer wieder müssen sogenannte Sperrrohre verlegt werden. „Wir verhindern durch unsere Bohrtechnik, dass oberflächennahes Grundwasser in das tiefere liegende Grundwasser gelangt und das Bohrloch nicht einstürzt“, so Baur. Außerdem dürfe der Leiter, die Bezeichnung für das tief liegende Grundwasser, nicht verschmutzt werden.
Das Grundwasser, das unter anderem die Bayerische Rieswasserversorgung seit einigen Jahren auch zur Trinkwasseraufbearbeitung über bereits vorhandene Brunnen nutzt. Eine Auflage des entsprechenden Wasserrechtbescheids, welchen das Landratsamt Dillingen ausgestellt hat, ist es aber auch, dass Rieswasser sogenannte Vorfeldmessstellen errichten muss – eine ist nun seit Februar in der Nähe des Werkes in Berghausen aufgebaut worden. Mit einem Ziel, wie Josef Hiltner, Technischer Betriebsleiter des Zweckverbandes, erklärt: „Wir wollen wissen, wo unser Wasser herkommt und nachweisen, das keine Übernutzung stattfindet. Das genaue Einzugsgebiet kennen wir nicht.“ Außerdem wolle man wissen, wie viel Wasser wann zu welchen Mengen kommt, welche Beschaffenheit es hat, wie es um die Nachhaltigkeit steht, um welche Fließrichtung es handelt … – Jeder Zentimeter, der in Richtung des sogenannten Karst-Wassers gebohrt wird, wird genauesten dokumentiert und von Spezialisten etlicher Behörden untersucht und bewertet. Von jeder Bodenschicht werden Proben gesichert, immer wieder gibt es bereits neue Erkenntnisse. Rieswasser hat diese Machbarkeitsstudie zur Erstellung eines regionalen Grundwassermodells in Auftrag gegeben, daran beteiligt sind aber auch die anderen Karst-Nutzer: die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen, die Glöttgruppe, die Molkerei Gropper, Buttenwiesen, Kugelberggruppe bei Wertingen und Bissingen. 100000 Euro für die Studie werden geteilt, den Löwenanteil trägt Rieswasser. „Es wird aufgeteilt nach Abnehmermenge“, so Hiltner. Die Baustelle auf der Gemarkung Unterglauheim, dort wo der Bohrer seine einigen Wochen seine Arbeit leistet, kostet die Rieswasserversorgung rund 200000 Euro netto – und das ist nicht das Ende. „Das ist nun die erste Vorfeldmessstelle im Karst, eine zweite wird noch bei Blindheim errichtet. Beides bleiben feste Messstellen, die verrohrt und zugemacht werden.“ Mit dem Zweck, immer Untersuchungen vornehmen zu können.
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