Illertissen eine Hochburg der Spielautomaten
Diakonie bietet zusätzlich Fachberatung für süchtige Zocker
Um Spielsüchtigen den Weg zur Beratung zu erleichtern, bietet die Diakonie Neu-Ulm neben Alkohol- und Medikamentenabhängigen jetzt auch Spielern in Illertissen ihre Hilfe an. „Laut Statistik hält Illertissen mit 149 Einwohnern pro Spielgerät bayernweit den Rekord“, sagt Christin Krieger von der Fachstelle Glücksspielsucht. Zusammen mit Angela Burger – Ansprechpartnerin bei Alkohol und Medikamentenproblemen – betreut sie montags und donnerstags die Nebenstelle des Sozialpsychiatrischen Zentrums, Robert-Koch-Straße 2.
„Spielsüchtige kommen meist mit Angehörigen und stehen unter hohem Druck“, hat Sozialtherapeutin Krieger beobachtet. Im Durchschnitt seien bis zu 15 Personen aus dem Umfeld des Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen. Erst wenn Hypotheken auf dem Haus lasteten, Sparbücher der Kinder verpfändet seien oder Partner mit Trennung drohten, würde um Hilfe gesucht. Wichtig zum Verständnis der Krankheit sei, dass es mit guten Vorsätzen nicht getan ist. Die Sozialpädagogin hat die Erfahrung gemacht, dass ihre Klienten allen Schichten angehören. „Am wenigsten aber sind es Menschen, die auf diesem Weg ihr Traumhäuschen zu finanzieren hoffen.“ Das Alter ihrer Klienten liege – mit Ausnahme einiger unter 18 Jahren, die sich für älter ausgeben – zwischen 25 bis 30 Jahre oder darüber. Sie würden mit ihrer Glücksspielsucht andere Probleme verdrängen. Bei Spielsüchtigkeit werde fast immer eine Doppeldiagnose gestellt, irgendein psychosoziales Problem, das in die Sucht führt. Die therapeutischen Gespräche zeigten, wie sich die Betroffenen fremd erleben, als ob sie neben sich stehen würden. „Anderen Schaden zuzufügen, zählt nicht zum Charakteristikum ihrer Person“, sagt Krieger. Bei reuemütigen Klienten betrage die durchschnittliche Schuldenlast etwa 25000 Euro. Am beliebtesten seien Spielautomaten, gefolgt von Wettbüros, „weil eine direkte Bedürfnisbefriedigung gegeben und der Kick somit am größten ist“. Wo Christin Krieger mit ihrer Beratung ansetzt, hängt von der Dringlichkeit der Probleme ab und schließt andere Hilfen, wenn nötig medizinische, ein. „Die Krankheit ist gut behandelbar, mit Einzel- und Gruppentherapie, auch Ergotherapie“, sagt sie. Es gebe Tageskliniken, stationäre und ambulante Möglichkeiten. Selbst eine Nachsorge und offene Gruppen werden geboten.
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