Meine, deine, unsere Kinder
Neu-Ulm/Günzburg Der Uhrzeiger bewegt sich auf halb sieben zu. In der Küche klappern Teller, rücken Stühle, Kinderstimmen plappern durcheinander. "Wer möchte einen Hawaii-Toast?", ruft Mutter Karin Berger* in die Runde. "Und Schinkennudeln sind auch noch da." Tochter Julia rümpft die Nase. "Ist ja gar nichts für mich dabei." Sie ist Vegetarierin - und greift schließlich zum überbackenen Camembert. Vater Stephan Berger schiebt indes dem Nesthäkchen Emma einen Bissen in den Mund.
Eine ganz gewöhnliche Szene aus dem Alltag einer Großfamilie? Nicht ganz. Denn das Abendessen ist im Hause Berger ein festes Ritual. Es ist Treffpunkt für alle Familienmitglieder und zugleich Gelegenheit, um den nächsten Tag zu besprechen: Wer kommt früher von der Schule, wer nimmt die Muffins mit? "Je größer die Familie wird, desto mehr muss geregelt werden", sagt Stephan Berger. Und gewachsen ist die Familie Berger seit der Heirat von Karin und Stephan vor drei Jahren ganz gewaltig: Sie brachte Julia (17) und Vanessa (15) mit in die Ehe, er Jakob (16), Elisa (15) und Lukas (11). Vor zwei Jahren kam das gemeinsame Töchterchen Emma auf die Welt. Nun leben alle unter einem Dach in der Nähe von Günzburg - und was früher einfach eine Stieffamilie war, nennt man heute auf Neudeutsch Patchworkfamilie.
Die Probleme, die die Entscheidung für eine solch neu zusammengewürfelte Familie mit sich bringt, sind hingegen seit jeher dieselben. "Viele hegen den Wunsch, wieder eine normale Familie zu sein", sagt Dr. Markus Wonka, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Neu-Ulm. Doch der scheitert meist an der Realität. Weil die "Blutbande", die eine normale Familie verbinden, fehlten, spielten Rituale wie das gemeinsame Essen bei Patchworkfamilien eine umso größere Rolle. "Normalerweise fällt man nicht aus einer Familie heraus, wenn man mal nicht zum Essen erscheint. Hier könnte es hingegen zum Problem werden, weil dadurch gleich die Familie als solche infrage gestellt wird."
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