Geschichtsschreibung ohne Gedankenfreiheit
Krumbach Er schrieb im wahrsten Wortsinn Geschichte - in einer Zeit, in der sich Menschen anmaßten, über die Gedanken anderer zu herrschen. Kann man in einer solchen Zeit über Geschichte schreiben? Vor rund 70 Jahren erschien das von Pfarrer Heinrich Sinz verfasste heimatkundliche Buch "Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Marktes und der nunmehrigen Stadt Krumbach (Schwaben)".
Von Peter Bauer und Manfred Keller
1940: Frankreich erobert, halb Europa besetzt, ein Volk unter Waffen. Hitler befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Wer in dieser Zeit über Geschichte schreiben will, dem sitzen die Schergen der Nazis buchstäblich im Nacken. Bei seiner Darstellung der Geschichte Krumbachs vermag Sinz sich dem Diktat der Machthaber teilweise durchaus immer wieder zu entziehen. Doch der Krumbacher Heimatforscher Herbert Auer sagt auch, dass im Buch von Sinz beispielsweise die Geschichte der jüdischen Kultur in Krumbach-Hürben nur unvollständig wiedergegeben sei. Dies bestätigt der Blick ins Buch. Die jüdische Geschichte Krumbach-Hürbens konzentriert sich in der Darstellung von Sinz auf die Zeit vom 15. bis 19. Jahrhundert. Das Buch von Sinz endet im Wesentlichen mit dem Ersten Weltkrieg. Ausgespart bleibt die damals jüngste Geschichte - und damit auch die Machtübernahme und die Terrorherrschaft der Nazis. Heinrich Sinz schreibt sein Krumbacher Geschichtsbuch in einer Welt, in der es keine Gedankenfreiheit gibt. Damit muss es ein Buch mit vielen Widersprüchlichkeiten, mit vielen Fragezeichen werden.
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