Das Theater wird zum Tatort
Im Spielplan des künftigen Augsburger Intendanten gibt es auch Stadtteilkrimis
Eine in mehrerlei Hinsicht neue Ausrichtung wird das Theater Augsburg ab der Spielzeit 2017/2018 erfahren – eine Ausrichtung unter „insgesamt publikumswirksamer Perspektive“, wie der künftige Intendant André Bücker gestern gegenüber unserer Zeitung nach der Vorstellung seines ersten Spielplans im Augsburger Rathaus erklärte. Festmachen lässt sich dies vor allem in der Sparte Musiktheater, die zum einen nicht nur durch ein „Fugger“-Musical zusätzlich auswärtiges Publikum erschließen soll, sondern auch durch mehrere Opern-Gastspiele in Heilbronn und Schweinfurt sowie gezielt durch Werke moderner Komponisten mit „Publikumspotenzial“, wie Bücker formuliert.
„Zeitgenössisches und politisches Theater“ wird nach dem neuen Intendanten, der bereits Theaterbühnen im Nordharz und Dessau geleitet hat, eher im Schauspiel stattfinden – eine Sparte, in der aber ebenfalls neue, zuschauerträchtige Formate greifen sollen: So startet ein Augsburger „Tatort“ mit drei Folgen, bei dem das Theater-Publikum in Augsburger Stadtteilen die Arbeit eines Ermittler-Teams live, auch auf der Straße, verfolgen kann – sowie ein sogenanntes Internet-Theater, bei dem die beginnende Sanierung des Theaters Augsburg als „Baustellen-Soap“ bildhaft und künstlerisch umgesetzt wird. Wie bekannt, wird sich das Theater durch die Sanierung des Großen Hauses ab Herbst 2017 auf die Ausweichspielstätten Brechtbühne und Martinipark konzentrieren.
Hier in Stichworten der Spielplan der Saison 2017/2018 in chronologischer Folge:
Der Freischütz (Oper)
(Stadtteiltheater)
Peer Gynt (Schauspiel)
paradies fluten (Schauspiel)
Schwanensee (Ballett)
Lenz (Schauspiel)
Momo (Familienstück der Weihnachtszeit)
Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung (Schauspiel)
Roxy und ihr Wunderteam (Fußball-Operette)
(Stadtteiltheater)
Das Kind träumt (Schauspiel)
Prima Donna (Oper)
(Tänze auf Rockmusik)
Der Untergang des Egoisten Fatzer (Schauspiel)
zum Thema 50 Jahre 1968 (Schauspiel)
La forza del destino (Oper)
Welt am Draht (Schauspiel)
(Tanz)
Rote Sonne (Schauspiel nach dem gleichnamigen Film)
Das Spiel der Schahrazad (Schauspiel)
Solaris (Oper)
Viel Lärm um nichts (Schauspiel)
Junge Choreografen 2017/2018 (Ballett)
(Stadtteiltheater)
Herz aus Gold (Musical über die Fugger auf der Freilichtbühne Augsburg)
Namen aus den jeweiligen Produktionsteams gab André Bücker gestern – mit einer Ausnahme – noch nicht bekannt. Aber im Gespräch unter vier Augen bekannte er, dass er ein großer Verfechter des Ensemble- sowie Repertoiretheaters sei und künftig vor allem wieder im Schauspiel alle Schauspieler-Stellen fest besetzen wird, 18 an der Zahl. Die Ausnahme: Er selbst wird bei den großen Produktionen „Peer Gynt“ und „La forza del destino“ Regie führen. Und Bücker stellt klar: Durch die Gastspiele in Heilbronn (sechs bis acht Aufführungen) sowie Schweinfurt (wohl vier Aufführungen) werde es in Augsburg keine Vorstellung weniger geben. Bücker: „Die Anzahl Augsburger Abende sind sogar hochgesetzt.“
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