Ein diplomatisches Trauerspiel
Während die Vereinten Nationen inzwischen von 30.000 Toten im syrischen Bürgerkrieg sprechen, verharrt die internationale Diplomatie in Agonie.
Was dort zurzeit (nicht) passiert, grenzt an Zynismus. Russland weigert sich, seine Unterstützung für Syriens Präsident Baschar al-Assad aufzugeben, obwohl das Regime mit wachsender Brutalität gegen die Opposition vorgeht und dabei die Zivilbevölkerung trifft. Die USA ignorieren das Drama ebenfalls; bis zum 6. November, dem Tag der Präsidentenwahl, geht kein führender Politiker ein Risiko ein. Und die EU-Außenminister tun nur so, als würden sie handeln: Einreiseverbote in die EU werden den Führungszirkel in Damaskus sicherlich schwer beeindrucken...
Der Einzige, der sich weiter redlich bemüht, ist Vermittler Lakh-dar Brahimi. Aber wenn dieser zu Assad reist, fragt der sich nur wie weiland Stalin: „Wie viele Bataillone hat der Papst?“ Brahimi braucht die Unterstützung der Vetomächte des Sicherheitsrats. Und zwar schnell.
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