Zwischen der Kanzel des Ulmer Münsters und der Bühne
Peter Schaal-Ahlers ist ab Oktober Pfarrer in Ulms größtem Gotteshaus. Wie sich das mit seinen Auftritten als Kabarettist vereinbaren lässt und wieso etwas Humor der Kirche gut tut.
Peter Schaal-Ahlers macht sich gerne über die Kirche lustig. Er darf das, denn er ist Pfarrer – ab 17. Oktober einer der vier Münsterpfarrer. Neben der Kanzel betritt er auch eine andere Form der Bühne: Als Kirchenkabarettist im Duo „Die Vorletzten“ zeigt er seit 15 Jahren, dass die evangelische Kirche durchaus zur Selbstironie fähig ist. Bei seinen Auftritten spannt er den Bogen von homosexuellen Störchen auf dem Kirchendach bis zur Kommerzialisierung des Sonntags. In Berlin, Stuttgart, auch in Ulm ist er mit seinem Kollegen – Søren Schwesig, Stadtdekan von Stuttgart – schon aufgetreten. Bereits als Kind hätte er gerne Sketche gespielt, erzählt Schaal-Ahlers. Humor sei ihm wichtig. Auch der Kirche tue das gut: sich selbst nicht zu ernst nehmen, Macht in Frage stellen. Übertreibe man es jedoch, könne der Glaube unbeabsichtigt zynisch wirken. So gäbe es Tabus, etwa Späße über die Dreifaltigkeit.
Steht Schaal-Ahlers im Gottesdienst vor der Kirchengemeinde, bereit zur Predigt, ist er kein Unterhaltungskünstler. „Ich bin ein sortierter Pfarrer. Ich spiele auf der Kanzel keine Rolle, sondern bin authentisch“, betont er. Als Pfarrer habe er den Anspruch, dass Gott durch ihn zur Sprache komme. Seine Bühnenerfahrung nutzt er jedoch, um Nervosität vor Predigten einzudimmen. „Auch wenn jeder Gottesdienst eine Herausforderung bleibt“, sagt er. Auf die Frage, für wie weltoffen er die evangelische Kirche hält, sagt er: „Damit haben wir kein Problem. Es ist eher die Beliebigkeit und die Steifheit mancher Pfarrer.“ Früher, da habe man Pfarrer oft in Schubladen gesteckt, basierend auf Vorurteilen. „Ich schäme mich heute nicht mehr, Pfarrer zu sein“, sagt der 54-Jährige.
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