Mit Selbstvertrauen nach oben
Nach dem 2:1-Sieg im bayerischen Derby beim 1. FC Nürnberg und 13 Punkten aus fünf Spielen beträgt der Rückstand des FC Ingolstadt auf Rang drei nur noch fünf Punkte. Warum es bei den Schanzern derzeit so gut läuft.
Dass die Spieler des FC Ingolstadt am Montagabend mit den mitgereisten Fans ausgelassen den 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg feiern durften, lag an einer einzelnen Minute, die in diesem Spiel wohl über Sieg und Niederlage entschieden hatte.
Gespielt waren 80 Minuten, als Nürnbergs Stürmer Mikael Ishak nach einer zuvor ereignisarmen zweiten Hälfte beim Stand von 1:1 allein auf das Ingolstädter Tor zulief. Doch Örjan Nyland im FCI-Tor behielt die Ruhe und wehrte den Ball ab. Während auf Ingolstädter Seite der Torhüter einen großen Moment erlebte, leistete sich sein Gegenüber im Club-Kasten, Thorsten Kirschbaum, einen kuriosen wie folgeschweren Patzer. Nach einem Rückpass sprang ihm der Ball weit vom Fuß, Dario Lezcano schnappte sich die Kugel und wurde vom Nürnberger Keeper von den Beinen geholt. Elfmeter. Tor durch Lezcano. 2:1 für die Schanzer. Nyland umschrieb die entscheidende Minute des bayerischen Derbys in einfachen Worten: „So ist es eben, ein Torhüter zu sein. Entweder du bist der Held oder der Verlierer. Diesmal war ich der Held.“ Auch Trainer Stefan Leitl fand lobende Worte für den Keeper, der in den vergangenen beiden Jahren beim FC Ingolstadt einen schweren Stand hatte. Neben seinen Fähigkeiten beim Abwehren von Bällen gefalle ihm besonders „die Spieleröffnung“ des Norwegers. „Seine Leistungen freuen mich für ihn“, so Leitl, „weil er eine schwierige Zeit hatte und er es sich einfach verdient hat“. Der Lohn für Nyland: Er wurde erneut für die norwegische Nationalmannschaft nominiert.
Nyland strotzt wie die gesamte FCI-Mannschaft vor Selbstvertrauen. In den jüngsten fünf Spielen wurden 13 Punkte geholt. Rang drei und damit der Relegationsplatz sind nur fünf Punkte entfernt. Unter Leitl erlebt der FC Ingolstadt einen Aufschwung, der ihn noch weit nach oben bringen kann. Dafür gibt es einige Gründe.
Defensive Derzeit stehen die Schanzer weitgehend sicher. Selbst bei einer Spitzenmannschaft wie dem 1. FC Nürnberg, betonte Leitl, habe man kaum Chancen zugelassen. In der Tat verteidigen die Ingolstädter konzentriert und kompakt. Die Defensivarbeit beginnt dabei schon im Angriff. Leitl präferiert ein hohes Pressing, womit die Gegner in der 2. Liga häufig Probleme haben.
Offensive Effektivität lautet hier das Zauberwort. Die Schanzer erspielten sich weder in Nürnberg noch bei den vorangegangenen Siegen in Bielefeld (3:1) und gegen Heidenheim (3:0) zahlreiche Gelegenheiten. Die wenigen werden aber eiskalt genutzt. Gerade Sonny Kittel erlebt die wohl beste Phase seiner Karriere. Neben sieben Toren hat er sieben vorbereitet. Den Konkurrenzkampf im Sturmzentrum scheint zudem sowohl Stefan Kutschke als auch Dario Lezcano zu beflügeln. Beide gemeinsam schickte Leitl zu Beginn noch nicht aufs Feld. In Nürnberg traf erst Kutschke, dann Lezcano nach seiner Einwechslung. Auch die Standards, zu Beginn der Saison noch eine Schwachstelle, sind wieder eine Waffe. Gegen Heidenheim etwa traf der FCI dreimal nach ruhenden Bällen.
Kader Der Kader des FC Ingolstadt ist auf nahezu jeder Position doppelt besetzt und verfügt für Zweitligaverhältnisse über außerordentliche Qualität. Nicht nur im Sturmzentrum herrscht Konkurrenzkampf. Eine Situation, die die Spieler in ihren Leistungen beflügelt, aber zwangsweise zu Enttäuschungen führt. Diese weiß Leitl bisher geschickt zu moderieren, indem er den Akteuren seine Entscheidungen erläutert.
Selbstvertrauen Stefan Leitl lebt Selbstvertrauen vor, seine Spieler ziehen nach. Vor dem Nürnberg-Spiel etwa sagte der Trainer deutlich: „Wir wollen und werden gewinnen.“ Im Anschluss der Partie sprach er von einem „hochverdienten Sieg“. Auch Örjan Nyland stimmt in die Worte seines Trainers ein: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen und Schritt für Schritt den Weg weitergehen.“
Spielglück In einer engen Liga entscheiden oft Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage. Das nötige Spielglück hat sich der FC Ingolstadt in den vergangenen Wochen erarbeitet. Beim 3:1-Sieg in Bielefeld etwa traf die Arminia in der Schlussphase beim Stand von 1:2 den Pfosten. Im Gegenzug entschieden die Schanzer die Partie. Auch die beschriebene Szene in Nürnberg darf dazugerechnet werden. Trifft Ishak, geht der FCI wohl nicht als Gewinner aus der Begegnung.
Nach der nun anstehenden Länderspielpause, in der er am Freitag, 10. November, ein Testspiel gegen die Würzburger Kickers absolviert, kann der FC Ingolstadt seine Aufholjagd fortsetzen. Mit den Spielen gegen Fortuna Düsseldorf und bei Holstein Kiel warten allerdings die beiden Topteams der Liga.
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