Anschub für den Geotourismus
Experten sehen enorme Potenziale in Geoparks
Nördlingen Nördlingen ist derzeit das Mekka der Geotopschützer. Knapp über 100 Experten aus Deutschland und Österreich sind anlässlich der 15. Internationalen Geotop-Tagung der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften ins Ries gekommen, um zwei Tage lang über die touristischen Nutzungsmöglichkeiten der geologischen Naturwunder zu diskutieren. Organisiert wurde das Treffen im Hotel „Klösterle“ von der Geschäftsstelle des Geoparks Ries in Donauwörth. Das Programm umfasst neben zahlreichen Fachvorträgen und Workshops auch Exkursionen zu Geotopen im Landkreis.
Eröffnet wurde gestern die Tagung vom Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, Wolfgang Lazik, der auch passend zum Thema ein Gastgeschenk im Form eines Zuwendungsbescheides über 150000 Euro für die Erschließung weiterer Geotope im Geopark Ries mitgebracht hatte. Damit sollen nach derzeitiger Planung bis 2013 in Zusammenarbeit mit den Kommunen sechs zusätzliche Geotope für die Öffentlichkeit „erlebbar“ gemacht und für den Tourismus genutzt werden. Der Kreis steuert die gleiche Summe als Ko-Finanzierung aus Eigenmitteln bei.
Zusammenspiel
Ein erster Höhepunkt zum Auftakt war der Vortrag von Prof. Dr. Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zum Thema „Potenziale und Perspektiven für den Geotourismus“. Der Professor schreibt dieser Tourismussparte ein „enormes Ausbaupotenzial“ zu, insbesondere im Zusammenspiel und durch Verknüpfungen mit bereits vorhandenen Tourismusangeboten.
Allerdings müssten hierfür bestimmte Voraussetzungen gelten. Um Urlauber und Besucher anzulocken, sei es entscheidend, geotouristische Attraktionspunkte zu schaffen und diese „in Wert zu stellen“. Mit dazu gehöre eine gute Erreichbarkeit der Region mittels der unterschiedlichlichsten Verkehrssysteme, gute Verpflegungs- und Beherbergungsmöglichkeiten und insbesondere eine positive Stimmung in der Bevölkerung, die sich mit den Besonderheiten identifiziere. „Die Menschen müssen zu ihrem Geopark stehen“, meinte der Professor.
Aufmerksam verfolgten Landrat Stefan Rößle und Geopark-Geschäftsführer Günther Zwerger die Ausführungen Pechlaners. Beide sehen auch für den Geopark Ries weitere Entwicklungspotenziale durch „Erlebbarmachen“ zusätzlicher Geotope. Zwerger kann sich durch eine Vernetzung von Geotourismus mit den bestehenden Angeboten im Ferienland Donau-Ries eine Steigerung der Besucherzahlen vorstellen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung am Rande der Tagung betonte.
Der Landrat glaubt, dass der Geopark Ries inzwischen bei den Bürgerinnen und Bürgern der Region „angekommen“ ist. Immer mehr würden sich damit identifizieren und von sich aus Ideen und Vorschläge einbringen. „Nur mit dieser Verankerung lässt sich in der Bevölkerung auf Dauer ein Geopark betreiben“, unterstrich der Landkreischef die entsprechenden Ausführungen von Professor Pechlaner.
Landrat bekräftigt: Keine Windräder im Ries
Rößle versprach vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Energiewende in Deutschland erneut, das Ries und damit den nördlichen Teil des Geoparks frei von Windrädern zu halten. Ein Ausbaupotenzial im Bereich Windkraft sehe er eher im südlichen Bereich.
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