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Terroranschlag
07.01.2015

Anschlag auf "Charlie Hebdo": Trommelfeuer auf die Meinungsfreiheit

Der Terroranschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" schockiert Frankreich.
Foto: Felix Zahn (dpa)

Unbekannte Täter haben am Mittwoch in der Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet. Ein islamistisches Motiv wird kaum in Zweifel gezogen.

Es waren zehn Minuten, nach denen nichts mehr schien wie zuvor – eine Erschütterung, ausgelöst durch Männer mit Kalaschnikows und einem Granatwerfer. Zehn Minuten am Mittwochvormittag, die Frankreich in einen Schock-Zustand versetzten. Ungefähr 30 Schüsse fielen, dazwischen hörten Zeugen die kriegerischen Rufe: „Allahu Akbar“ (Allah ist groß). Und: „Wir haben den Propheten gerächt!“ Sie waren vermummt und schwarz gekleidet, einen fremdländischen Akzent sollen sie nicht gehabt haben. Zunächst war von zwei Männern die Rede, später gab Innenminister Bernard Cazeneuve ihre Zahl mit drei an.

Mindestens zwölf Menschen erschossen sie gestern im Redaktionsgebäude der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo im elften Bezirk von Paris, in der Nähe des Bastille-Platzes. Acht weitere Personen wurden verletzt, vier von ihnen befinden sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. Die Todesopfer waren zwei Polizisten und zehn Mitarbeiter von Charlie Hebdo, darunter der Chefredakteur Stéphane Charbonnier, bekannt unter dem Künstlernamen Charb. In Frankreich genoss er Kultstatus.

Die Bestürzung im Land war enorm. 2013 hatte al-Kaida eine Liste mit elf Personen veröffentlicht, die tot oder lebendig gesucht werden wegen Verbrechens gegen den Islam. Charbs Name befand sich unter ihnen. Es ist der mörderischste Anschlag seit Jahrzehnten, den das Land am Mittwoch erlebt hat. „Frankreich steht unter Schock“, sagte Präsident François Hollande mit einem tief besorgten Gesichtsausdruck. Rund eine Stunde nach dem Anschlag traf er am Tatort ein, um den terroristischen Akt als totale Barbarei anzuklagen. „Es handelt sich ohne Zweifel um einen Terror-Anschlag. Wir werden die Urheber verfolgen und bestrafen“, versprach er. „In einer solchen absoluten Notfall-Situation“ müsse das Land geeint zusammenstehen.

Am frühen Mittwochnachmittag berief der Staatschef eine Krisensitzung mit einem halben Dutzend Ministern ein. Premierminister Manuel Valls gab die höchste Alarmstufe für die gesamte Hauptstadtregion aus. Redaktionsgebäude, religiöse Stätten, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel und Bahnhöfe wurden unter besonderen Schutz gestellt. Auch die großen Kaufhäuser wurden bewacht, denn gestern begann dort der Winterschlussverkauf, der besonders viele Menschen anzieht. „Wir setzen alle zur Verfügung stehenden Mittel des Ministeriums ein“, versprach Innenminister Cazeneuve.

Terroranschlag auf "Charlie Hebdo": Täter gingen äußert professionell vor

Die französischen Behörden waren seit Längerem von einer schwelenden Gefahr ausgegangen: „Wir wussten, dass wir bedroht waren, so wie auch andere Länder in der Welt. Wir waren bedroht, weil wir ein Land der Freiheit sind“, erklärte François Hollande. Durch die Militäreinsätze in Mali und in der Elfenbeinküste in den vergangenen Jahren und die Beteiligung an den Luftschlägen der USA gegen das IS-Terrorregime im Irak steht Frankreich im internationalen Anti-Terror-Kampf in der ersten Reihe. In den vergangenen Wochen wurden François Hollande zufolge mehrere versuchte Terror-Attacken in Paris vereitelt, was zunächst nicht öffentlich kommuniziert worden war. Am Mittwoch gelang das nicht, da erreichten die Täter ihr brutales Ziel.

Bei einem Anschlag auf das islamkritische französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» in Paris sind am Mittwoch mindestens zwölf Menschen getötet worden.
16 Bilder
Tote und Verletzte bei Anschlag auf Satire-Magazin
Foto: dpa, afp

Experten zufolge gingen sie dabei professionell vor. Die Attentäter mussten gewusst haben, dass sich die Mitarbeiter von Charlie Hebdo jeden Mittwoch ab zehn Uhr zur wöchentlichen Konferenz zusammenfanden. „Natürlich war der Zeitpunkt nicht zufällig gewählt“, erklärte einer der Journalisten des Satire-Blattes in den französischen Medien. Die übrige Zeit halten sich nur wenige Leute in der Redaktion auf. Während die vermummten und mit Kalaschnikows und Granatwerfern bewaffneten Männer unmittelbar nach ihrem Erscheinen minutenlang das Feuer auf die in der Redaktion versammelten Personen eröffneten, flüchteten sich einige der Mitarbeiter und auch Beschäftigte angrenzender Büros, aufgeschreckt durch den Lärm, auf das Dach des Gebäudes, wo sie angstvoll ausharrten. „Die Täter haben ihre Waffen auf alle gerichtet, es war wie ein Abschlachten“, sagte Rocco Contento von der Pariser Polizei.

Nach ihrem Trommelfeuer verließen die Männer Zeugenaussagen zufolge ziemlich gelassen das Gebäude. Dort lieferten sie sich einen Schusswechsel mit der Polizei, bei dem ein Beamter angeschossen wurde, bevor sie in ein auf sie wartendes Auto mit verdunkelten Fensterscheiben stiegen und die Flucht ergriffen. Nach Medienberichten überfuhren sie bei ihrer Flucht einen Fußgänger.

Unmittelbar danach machte sich die Polizei auf die fieberhafte Suche nach den Tätern, die in einer kleinen Seitenstraße das Auto wechselten, unter den Augen des Zeugen David B., der gerade seinen Roller dort parkte. Es fielen keine Schüsse, alles ging sekundenschnell. Das Viertel wurde daraufhin abgesperrt, ohne dass die Männer gefasst werden konnten.

"Charlie Hebdo" hatte gerade erst Karikaturen über den Propheten Mohamed veröffentlicht

Dass die Täter ein islamistisches Motiv hatten, wurde kaum in Zweifel gezogen, so unklar sich die Lage zunächst noch darstellte. So erschien es auch nicht als Zufall, dass es ausgerechnet die Redaktion des 1969 gegründeten Magazins Charlie Hebdo getroffen hat: Gerade erst hatte es wieder Karikaturen veröffentlicht, die den Propheten Mohamed verunglimpften. Zwar geraten alle Religionen sowie Politiker jeder Couleur und nicht nur Muslime ins Visier der Profi-Provokateure, doch vor allem wenn es um den Islam geht, ist der Aufschrei jedes Mal groß. Etwa 2006, als Charlie Hebdo die umstrittenen Karikaturen des Propheten abgedruckte, die zuvor das dänische Magazin Jyllands-Posten unter Beschuss gebracht hatte. Auch wurde die Redaktion 2011 bereits Ziel eines Attentats: Nach der Veröffentlichung einer Spezial-Ausgabe unter dem Titel „Scharia Hebdo“ als Reaktion auf den Sieg der islamischen Ennahda-Partei bei den Wahlen in Tunesien brannten die Gebäude nach einem Brandanschlag aus. Verletzte gab es damals aber nicht, die Redaktion musste aber umziehen. Drohungen war sie weiterhin gewöhnt. „In letzter Zeit nahm der Druck allerdings ab“, erklärte der Redaktionsleiter Gérard Biard, der sich zum Zeitpunkt des Anschlags in London aufhielt. „Umso schockierter sind wir jetzt.“

Der Generalsekretär der in Paris ansässigen Vereinigung „Reporter ohne Grenzen“, Christophe Deloire, verurteilte den barbarischen Anschlag einer neuen Qualität. „Es gibt keinen größeren Angriff auf die Pressefreiheit und auf alle Freiheiten, als eine Zeitung zu attackieren, die ganz einfach nur ihre Meinungsfreiheit voll und ganz ausgeschöpft hat“, sagte Deloire.

Nach Terroranschlag auf "Charlie Hebdo": Stimmung in Frankreich könnte sich stärker gegen Islam wenden

Hassen Chalghoumi, Imam der Stadt Drancy bei Paris, rief zur Solidarität auf und warnte vor einer panischen Reaktion: „Selbst wenn wir nicht einverstanden sind mit Charlie Hebdo, darf das nicht durch Blut, durch Hass ausgedrückt werden“, erklärte er im französischen Fernsehen, sichtlich erschüttert. Mit Journalisten, Polizisten und der Pressefreiheit hätten sich die Täter an starken Symbolen vergangen.

Tatsächlich dürfte sich die Stimmung in Frankreich in der Folge noch stärker als bisher gegen den Islam richten. In keinem anderen europäischen Land leben so viele Muslime, nach Schätzungen sind es rund acht Millionen. Auch vor dem Hintergrund des brutalen Voranschreitens der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), der sich hunderte junge Franzosen angeschlossen haben, hat sich die Alarmbereitschaft erhöht. Das Misstrauen wächst aber auch gegenüber gemäßigten Muslimen, wohl auch durch die scharfe Islamkritik der Rechtspopulistin Marine Le Pen.

Zufällig kam ausgerechnet am Mittwoch in Frankreich der neue Roman „Unterwerfung“ (Soumission) des Bestseller-Autors Michel Houellebecq heraus, in dem er die politische Fiktion eines islamischen Gottesstaates in Frankreich entwirft, das demnach ein von einem Politiker der gemäßigten Muslimischen Bruderschaft regiert wird. Auch von Michel Houellebecq erschien daraufhin eine Karikatur in der aktuellen Ausgabe von Charlie Hebdo. Besonders erschütternd erscheint dort aber vor allem eine Zeichnung, auf der es heißt: „Noch immer keine Attentate in Frankreich. Wartet, wir haben bis Ende Januar Zeit, um unsere Neujahrswünsche abzugeben.“

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