Dobrindt kritisiert: "Erdogan hätte Intoleranz-Preis verdient"
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erhält den Bochumer "Steiger Award" für Toleranz. CSU-Generalsekretär Dobrindt hat jetzt massive Kritik geübt.
Die geplante Verleihung des Bochumer "Steiger Award" an den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan stößt bei der CSU auf massive Kritik.
Toleranz-Preis für Erdogan: "Geschmacklose Fehlleistung"
"Einen Toleranz-Preis ausgerechnet an Erdogan zu vergeben, ist eine bizarre und geschmacklose Fehlleistung. Erdogan hätte einen Preis für Intoleranz verdient", sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt am Freitag in München. "Im Erdogan-Staat herrscht das krasse Gegenteil von Toleranz, nämlich Unterdrückung von religiösen und ethnischen Minderheiten, mangelnde Pressefreiheit und fehlende Gleichberechtigung von Frauen."
Erdogan erhält Preis für Menschlichkeit und Integration
Seit 2005 wird der undotierte Steiger Award jährlich an Personen vergeben, die sich für "Menschlichkeit und Toleranz" einsetzen. Erdogan erhält die Auszeichnung in der Kategorie "Europa". Den Preis bekomme der türkische Regierungschef als "demokratisch gewählter Vertreter stellvertretend für das türkische Volk" verliehen, hatte Initiator Sascha Hellen zur Begründung gesagt.
kritisierte weiter, dass Erdogan die Bemühungen um Integration türkischstämmiger Mitbürger als "Assimilierungszwang" bezeichne. Wer dies tue, habe keine Auszeichnungen, sondern scharfe Rügen verdient. "Für alle Menschen in der Türkei, die unter Erdogans Intoleranz zu leiden haben, ist diese Auszeichnung der blanke Hohn."
Verleihung am Samstag von Protesten begleitet
Gegen die Verleihung der Auszeichnung an diesem Samstag haben bereits viele Gruppen zu Protesten aufgerufen. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Allein der Dachverband der alevitischen Gemeinden kündigte 20.000 Protest-Teilnehmer an. Die Laudatio auf Erdogan hält Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). dpa/lby
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