Neue Führungsposition für Ex-Bischof Tebartz-van Elst in Rom
Franz-Peter Tebartz-van Elst hat einen neuen Job: Papst Franziskus hat für den ehemaligen Limburger Bischof eine Führungsposition in einer Vatikanbehörde geschaffen.
Barmherzigkeit ist eines der Schlagworte, mit denen Papst Franziskus die Geschicke der katholischen Kirche leiten möchte. Diese Devise kommt nun auch einer der umstrittensten Figuren der katholischen Kirche in Deutschland zugute. Der ehemalige Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bekommt in Kürze einen Job im Vatikan. Er wird mit einem hohen Posten im Päpstlichen Rat für die Förderung der Neu-Evangelisierung betraut. Das bestätigten Vatikankreise unserer Zeitung.
Barmherzigkeit des Paptes kommt Tebartz-van Elst zugute
Tebartz-van Elst wird demnach „Delegat“ in der vom italienischen Erzbischof Rino Fisichella geleiteten Vatikanbehörde. Dieses Amt existiert bislang zwar in anderen vatikanischen Dikasterien, aber nicht im Rat für die Förderung der Neu-Evangelisierung und wird hier eigens für Tebartz-van Elst geschaffen. Der 55-Jährige rangiert damit direkt unter dem Präsidenten des Rates im Rang eines Sekretärs. Die Präsidenten und Präfekten der päpstlichen Dikasterien sind mit Ministern zu vergleichen, Tebartz-van Elsts Position entspricht etwa der eines Staatssekretärs. „Die Ernennung ist ausgesprochen“, hieß es im Vatikan. Der Bischof soll sein Amt in Kürze antreten.
Der Rat für die Förderung der Neu-Evangelisation wurde 2010 von Benedikt XVI. eingerichtet. Er soll den katholischen Glauben besonders in Ländern fördern, in denen er an Bedeutung verloren hat. Seit Januar 2013 ist der Rat auch für die Katechese zuständig, insbesondere „die Pflege und Förderung der religiösen Bildung der Gläubigen“. Vertraute des Bischofs gehen davon aus, dass Tebartz-von Elst damit eine Aufgabe erhält, die ihm liegt. Die Sprecherin des Bischofs wollte am Freitag keine offizielle Stellungnahme geben.
Umstrittener Bischof Tebartz-van Elst soll "Delegat" in Vatikanbehörde werden
Tebartz-van Elst, der wegen der Finanzierung des über 30 Millionen Euro teuren neuen Bischofssitzes in Limburg und unwahrer Aussagen im Zusammenhang mit einem Indien-Flug in die Kritik geraten war, hatte sich vor zwei Wochen im Vatikan zu Gesprächen aufgehalten. „Der Papst hatte versprochen, dass er eine Aufgabe für ihn finden würde“, sagte ein Monsignore, der die Details des Vorgangs kennt. Nach seinem Rücktritt, den er Papst Franziskus bereits am 20. Oktober 2013 angeboten haben soll, hatte sich Tebartz-van Elst in das Kloster Metten in der Diözese Regensburg zurückgezogen. Der Papst hatte Tebartz zunächst von seinen Aufgaben als Bischof in Limburg entbunden und den Rücktritt des Bischofs am 26. März 2014 angenommen.
Laut einem Untersuchungsbericht zu den Vorgängen in Limburg trägt Tebartz maßgeblich Verantwortung für die Kostenexplosion beim Bau des Diözesanzentrums und die Verschleierung derselben. Erst diese Woche sagte der Bischof einen Vortrag in Bregenz am Bodensee ab. Offiziell wurde diese Entscheidung mit dem großen Medieninteresse begründet, das zu erwarten sei. Offenbar soll sich der zukünftige „Delegat“ bis zur Veröffentlichung seiner neuen Tätigkeit nicht in der Öffentlichkeit zeigen und Zurückhaltung üben, hieß es.
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