Erste Zweifel an Dortmund
Champions League Die Niederlage in Leipzig nährt den Verdacht, dass der BVB in der ersten Saisonphase überschätzt wurde. Vor den wirklich schweren Aufgaben wartet das Pflichtprogramm
Augsburg Das ging schnell. Vor wenigen Tagen galt Borussia Dortmund noch als sicherer kommender deutscher Meister. Eine spektakuläre Niederlage gegen Leipzig später, wirft das ultraoffensiv ausgerichtete Spiel des BVB erste Fragen auf. Fehlt der Borussia vielleicht die taktische Flexibilität, um auch enge Spiele für sich zu entscheiden? Und: Sind die Dortmunder gar nicht so gut, wie bisher angenommen wurde? Schließlich stand dem Team von Trainer Peter Bosz mit den Leipzigern das dritte Mal in dieser Saison eine Mannschaft gegenüber, der man qualitativ nicht weit überlegen ist. Zum dritten Mal setzte es eine Niederlage.
Die Pleiten in der Champions League gegen Real Madrid und Tottenham konnten noch als Beleg der eigenen Naivität gewertet werden. Das 2:3 gegen Leipzig aber lässt auch den Schluss zu, dass den Dortmundern noch die Mittel gegen schnell konternde und aggressiv pressende Mannschaften fehlen. Gelingt es der vordersten Reihe nach Ballverlusten nicht, zusammen mit den nachrückenden Mittelfeldspielern den Ball sofort zurückzuerobern, gerät die Defensive rasch aus der Balance.
Durch den Frühherbst wird die Borussia wohl ohne endgültige Antwort auf diese Frage wandeln müssen. Erst im November und Dezember warten mit dem FC Bayern, der TSG Hoffenheim und den Rückspielen gegen Real und Tottenham jene Aufgaben, die dann Aufschluss geben sollen über die wahre Stärke des BVB. Bis dahin geht es vorwiegend darum, sich eine gute Ausgangsposition zu erspielen. Das gilt vor allem für die Champions League, in der die Dortmunder in den kommenden beiden Spielen gegen Nikosia den Anschluss an die ersten beiden Plätze herstellen wollen. Ein Sieg am heutigen Dienstag (20.45 Uhr, live aus Sky) ist Grundvoraussetzung, um weiter von der Play-off-Phase träumen zu können.
Doch gegen schwächere Teams hatten die Dortmunder in dieser Saison recht wenig Probleme. Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang und seine Adjutanten Maximilian Philipp, Andrij Jarmolenko und Christian Pulisic sind für sie schlicht zu schnell. Alles Weitere wird der Winter zeigen. (time)
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