Neues Sicherheitskonzept: Fans kündigen neue Proteste an
Die Vereine stimmen dem umstrittenen Sicherheitskonzept zu. Derweil kündigen Fans neue Proteste gegen die Maßnahmen der DFL an.
Mit deutlicher Mehrheit haben die 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga dem neuen Sicherheitskonzept für die deutschen Fußballstadien zugestimmt. Die umstrittenen Maßnahmen sollen ab der kommenden Saison gelten.
So müssen sich viele Stadionbesucher zum Beispiel Ganzkörperkontrollen unterziehen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) reagiert damit auf wiederholte Zwischenfälle. In mehreren Stadien hatten vermeintliche Fußballfans Feuerwerkskörper gezündet und damit andere Zuschauer gefährdet.
Scharfe Kritik von den Fanorganisationen
Fanorganisationen sehen die Pläne kritisch. Philipp Markhardt, Sprecher der Organisation „Pro Fans“, wertete die Entscheidung als „absolut negativ“ und kündigte weitere Proteste an. Fanvertreter hätten von Beginn in einen Dialog mit einbezogen werden müssen. Der Stil sei „unter jeder Kanone“.
DFL-Präsident Reinhard Rauball hingegen verteidigte das Vorhaben: „Ich glaube, dass unter dem Strich der professionelle Fußball als Gewinner herausgeht.“ Nur die beiden Zweitligisten Union Berlin und FC St. Pauli verweigerten dem Konzept die Zustimmung.
DFL: Beschlüsse werden Fußballkultur nicht gefährden
Angesichts von Überlegungen, die Anzahl der Gästetickets bei Risikospielen zu begrenzen, fürchten Fangruppierungen um die Atmosphäre in den Stadien. Um den Einsatz von Pyrotechnik wie bengalischen Feuern hatte es ebenfalls Streit gegeben. Dafür gebe es auch künftig keinen Spielraum, teilte die DFL mit. Rauball beteuerte allerdings: „Wir können allen Fans versichern, dass die Beschlüsse die Fußballkultur in Deutschland nicht gefährden.“
Ähnlich argumentierte Karl-Heinz Rummenigge: „Wir haben uns von den Fans nicht entfernt, es scheint nur in der Kommunikation etwas schiefgelaufen zu sein“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München.
Ligapräsident: Abschaffung von Stehplätzen ist jetzt vom Tisch
Nach den Fanprotesten der vergangenen Wochen hofft die Deutsche Fußball-Liga, dass nun Ruhe in den Stadien einkehrt. Der frühere Manager des FC Augsburg und künftige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, es habe bei der Abstimmung „keine Sieger und Besiegten“ gegeben.
Stattdessen wäre es „ein Eigentor“ für die gesamte Liga gewesen, wenn es keinen Konsens gegeben hätte. Die Innenminister der Länder hatten für diesen Fall angekündigt, selbst für mehr Sicherheit in den Stadien zu sorgen. „Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, müssen mit der Abstimmung vom Tisch sein“, sagte Ligapräsident Rauball.
Peter Bircks, der als Aufsichtsratsvorsitzender für den FC Augsburg am Tisch saß, sagte, für ihn sei wichtig, dass die Vereine weiter Chef in ihren Stadien seien.
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