"Nagelprobe" für Nikolov steht bevor
Morgenstund' hat bekanntlich Gold im Mund - getreu diesem Motto bat Panther-Chefcoach Bob Manno seine Schützlinge am Donnerstag um Punkt acht Uhr auf die Eisfläche der Saturn-Arena zur täglichen Übungseinheit.
Von Dirk Sing
Ingolstadt - Morgenstund' hat bekanntlich Gold im Mund - getreu diesem Motto bat Panther-Chefcoach Bob Manno seine Schützlinge gestern um Punkt acht Uhr auf die Eisfläche der Saturn-Arena zur täglichen Übungseinheit. "Wenn die Jungs zu dieser frühen Uhrzeit vor dem Training in die Halle kommen, herrscht in der Umkleidekabine zumeist völlige Ruhe. Aber wenn es dann rauf aufs Eis geht, wachen sie von Minute zu Minute mehr auf", kann sich auch Co-Trainer Greg Thomson ein gewisses Schmunzeln nicht verkneifen.
Absichtlich beziehungsweise ganz bewusst hatten die beiden Coaches die Trainingszeit allerdings nicht in den frühen Morgen gelegt. "Aufgrund der Tatsache, dass im weiteren Verlauf des Tages der Videowürfel installiert wird, mussten wir etwas nach vorne ausweichen. Aber das ist immer noch viel besser, als eine komplette Trainingseinheit ausfallen zu lassen", erklärt Manno. Denn nach wie vor steht dem 52-jährigen Kanadier viel Arbeit bevor, um gerade die Feinabstimmung auf dem Eis weiter zu verbessern. "Wir haben in dieser Woche sowohl an unserer Kondition als auch am Abwehr-Verhalten in der eigenen Zone sowie am Powerplay intensiv gearbeitet", so Manno, der gestern lediglich auf Verteidiger Bruno St. Jacques (verläuft alles nach Plan, dann wird der Frankokanadier in der kommenden Woche wieder zurückkehren) und Stürmer Norman Martens (brach sich am Mittwoch im Training eine Rippe an) verzichten musste.
Mit dabei war indes "Probant" Angel Nikolov, der sich bereits seit Dienstag in Ingolstadt aufhält, um sich für die - nach der Trennung von Pierre Hedin - frei gewordene Position in der ERCI-Verteidigung bewirbt. Seine "Nagelprobe" wird der 33-Jährige dabei sowohl am heutigen Freitag beim Gastspiel in Nürnberg (19.30 Uhr) als auch am Sonntag daheim gegen die Kassel Huskies (14.30 Uhr) haben. "Was ich bislang im Training von ihm gesehen habe, war sehr ordentlich - wobei das bei den meisten Akteuren der Fall ist", sagt Manno. Entscheidend werde nun sein, wie sich der mehrfache tschechische Nationalspieler (Nikolov: "Ich habe 1996 oder 1997 sogar mal bei einem Turnier in Deutschland mitgespielt") im Wettkampf, sprich Spielgeschehen schlägt. Doch der Panther-Dompteur macht dem Routinier durchaus Mut, was eine Weiterverpflichtung betrifft: "Angel hat mir bereits bei unserem Test in Litvinov gut gefallen. Wenn er diese Leistungen auch an diesem Wochenende abliefern kann, könnte ich mir gut vorstellen, dass wir ihn unter Vertrag nehmen." Was aus Sicht von Manno zudem für den 1,90-Meter-Hünen spräche: "Er würde uns in der Verteidigung körperlich nochmals größer und physisch stärker machen. Und genau einen solchen Spielertypen haben wir ohnehin noch gesucht."
Auffällig war dabei bereits in Litvinov, dass der Linksschütze auf Anhieb mit seinem mittlerweile ehemaligen Landsmann und Partner Jakub Ficenec prima harmonierte. "Das stimmt, wir haben uns in dieser Partie sehr gut ergänzt", meint auch Ficenec, der es sich "sehr gut vorstellen" könnte, dass es das Duo Nikolov/Ficenec künftig auch in der DEL gibt: "Angel ist ein sehr erfahrener Spieler, der zudem eine große Ruhe auf dem Eis ausstrahlt. Ich denke, das könnte sehr gut funktionieren."
Deutlich schlechtere Karten dürfte indes Try-out-Verteidiger Mike Card besitzen. Der gebürtige Kanadier mit deutschen Pass, der in den vergangenen eineinhalb Wochen wegen Leistenproblemen ohnehin zum Zuschauen verurteilt war, soll zwar gegen Nürnberg und Kassel nochmals zum Einsatz kommen. Doch eine Ausweitung des ohnehin nur bis 31. August laufenden Probevertrags scheint zum jetzigen Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen. Gerade im "physischen Spiel" - wohl auch aufgrund seiner mehrfachen Gehirnerschütterungen in den vergangenen beiden Jahren - wies der 23-Jährige doch einige Defizite auf.
Neben der "Personalie Nikolov" gilt das Hauptinteresse von ERCI-Headcoach Bob Manno heute Abend vor allem der Frage, ob es seinem Team gelingt, das immens hohe Tempo aus den drei Partien in Tschechien gegen Karlovy Vary, Kladno und Litvinov auch auf die deutschen Eisflächen zu übertragen. "Ich habe meiner Mannschaft erst heute wieder gesagt, dass es ausschließlich an uns selbst liegt, ob wir das Tempo vorgeben oder das unseres Gegners annehmen", so Manno, der erneut vier komplette Angriffsreihen aufbieten wird. Für den verletzten Norman Martens rückt "Allrounder" Martin Hinterstocker als Mittelstürmer in die vierte Reihe. Dafür soll Michael Rimbeck als überzähliger Angreifer Spielpraxis beim Kooperationspartner Heilbronn sammeln.
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