Wie Trainer Mike Stewart mit den Panthern Erfolg haben will
Mike Stewart soll die Augsburger Panther erfolgreich durch die Saison führen. Der Panther-Trainer gilt als gewiefter Taktiker.
Seit Anfang August ist Mike Stewart in Augsburg und kann nicht klagen. "Ich bin beeindruckt von der professionellen Organisation der Panther und der hervorragenden Arbeitsatmosphäre." Der 43-jährige Kanadier, der den größten Teil seiner Eishockeykarriere in Österreich verbracht hat, soll als Trainer die Augsburger DEL-Mannschaft erfolgreich durch die Saison führen. "Ich bin zufrieden mit der Vorbereitung. Wir hoffen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Aber so genau lässt sich das erst dann feststellen, wenn wir alle anderen Teams gesehen haben", sagt der ehemalige Verteidiger in seinem österreichisch gefärbten Dialekt.
Stewart ist eine der wichtigsten Personalien im Reset-Pogramm (Neustart), das die Panther nach der enttäuschenden vergangenen Saison ausgerufen haben. Der Trainer war drei Jahre erfolgreich beim Zweitligisten Fischtown Pinguins in Bremerhaven tätig, gewann den Titel und die Vizemeisterschaft. "Ich stehe auf schnelles, aggressives Eishockey, in dem Abwehrarbeit besonders wichtig ist."
Mike Stewart gilt als gewiefter Taktiker
In dem einen Satz von Stewart ist eine komplexe Philosophie versteckt. Der Neu-Panther gilt als gewiefter Taktiker, der seine Spieler im Sommer mit allerlei System-Theorien begrüßt. Eine Vielzahl von Zetteln in der Kabine stimmten die Profis auf die Saison ein. "Ich bin glücklich, wie die Jungs das umgesetzt haben. Einige Dinge, die wir machen, haben manche unserer Profis zuvor noch nie gesehen. Zum Glück haben wir einige ältere Semester, die schon ähnliche Varianten gespielt haben", zog Stewart nach der Vorbereitung eine erste Bilanz und lächelte freundlich dazu. "Das ist der nette Mike", meinte Stürmer Aleksander Polaczek, "den anderen können wir gerne in der Kiste lassen."
Denn es es gibt auch die andere Seite des "Steuermanns" mit den zwei Gesichtern. "Das stimmt", bestätigt der gebürtige Kanadier. "Mein Sternzeichen ist Zwilling." Stewart ist auch der harte Kerl, der zu Gefühlsausbrüchen neigt. "Ich kann laut werden, aber letztendlich kommt es darauf an aus jedem einzelnen Spieler das Beste herauszuholen."
Als er noch Verteidiger war, nannten sie ihn "Iron Mike", weil er auf dem Eis keinem Boxkampf aus dem Weg ging. Dafür hat er sogar in einem Studio für Faustkämpfer trainiert. Stewart wurde über 100 mal im Gesicht genäht. "Aber ich habe noch alle Zähne."
Für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ist Stewart noch kein Experte. Nur ein Jahr (2000/01) zu Beginn seiner Europa-Laufbahn spielte er für die Frankfurt Lions - gemeinsam mit dem heutigen Panther-Marketingmanager Leo Conti, der damals der Lions-Torwart war.
Anschließend zog es Stewart nach Österreich. Bis 2010 spielte er beim VSV Villach. Die Kärntner machten ihn zu ihrem Kapitän, sogar die Nationalmannschaft der Alpenrepublik setzte auf die taktkräftige Mitarbeit des Abwehrspielers.
2011 wechselte er ins Trainerfach und fand sich schnell als Bandenchef der Villacher wieder. Fast ebenso zügig war er den Job wieder los. Die anfängliche Enttäuschung ist längst einer weniger emotionalen Betrachtung gewichen. "So eine Entlassung ist Teil unseres Jobs und ich habe in einem Jahr so viel Erfahrungen gesammelt wie andere in einem viel längeren Zeitraum."
14 neue Spieler
Nach der zweiten Liga in Bremerhaven nun also DEL in Augsburg: "Eishockey ist Eishockey. Mein Assistent Björn Kinding und ich haben unseren Plan." Stewart musste seine Mannschaft erst einmal sortieren. Es galt 14 neue Profis einzubauen und bereits die Verletzungen von drei Stammspielern zu verkraften. T. J. Trevelyan wird sogar kaum vor Ende Oktober eingreifen können. "Wir spielen eben nicht Schach", so Stewart.
In den vergangenen Tagen hat er mit Kinding die Vorbereitung analysiert. Aus der Sicht von Stewart war es das größte Problem, dass die Panther in einigen Auswärtsspielen erst spät auf Touren kamen. "Wir müssen Konstanz in unser Spiel bringen."
Die taktischen Erkenntnisse des Sommerprogramms fließen in die Vorbereitung auf die Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga ein. "Wir werden uns vor allem auf unser System konzentrieren, aber die Spieler bekommen auch Hinweise, wie unser Gegner agiert. Dann können wir während der Partie reagieren."
Da spielt es auch keine Rolle, dass Stewart bislang eher ein interessierter DEL-Beobachter aus der Entfernung war. Es gibt genügend Datenbanken, aus denen sich die nötigen Informationen über die gegnerischen Mannschaften herausfiltern lassen.
Auf einen konkreten Meistertipp will sich der Pantherdompteur nicht festlegen lassen, eher auf eine Top-Drei. "Meine Favorten sind die Kölner Haie, die Mannheimer Adler und die Hamburg Freezers."
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