Besser als der Weltmeister
Nach einem spektakulären Sieg gegen Tschechien steht die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale der Weltmeisterschaft und darf weiter träumen.
Der Traum von einer Medaille geht weiter: Bei der Inline-Hockey-Weltmeisterschaft in Ingolstadt setzte sich die deutsche Nationalmannschaft gestern Abend gegen den amtierenden Weltmeister Tschechien 6:5 nach Penaltyschießen durch und spielt nun heute Abend um 20 Uhr im Halbfinale gegen Finnland. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, waren geduldig und haben die Tschechen nicht ins Laufen kommen lassen. Wenn wir gegen Finnland auch so spielen, dann ist sogar das Finale drin“, sagte ein sichtlich zufriedener Thomas Greilinger, der kurz zuvor noch zum besten deutschen Spieler der Partie gekürt worden war.
Die Tschechen hatten für das Viertelfinale gegen die Gastgeber mächtig aufgerüstet: Ales Hemsky, Spieler der Edmonton Oilers in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL, war einen Tag zuvor nach Ingolstadt gereist, um sein Heimatland zu unterstützen. Doch der Sohn von Tschechiens Nationaltrainer Petr Hemsky hatte Ladehemmung. Oder anders gesagt: Deutschlands Torhüter Jochen Vollmer ließ den NHL-Star ein ums andere Mal alt aussehen. Selbst beim Penaltyschießen blieb der 32-jährige Keeper Sieger.
Dafür sprangen bei den Tschechen andere in die Bresche und sorgten in den 48 Minuten der regulären Spielzeit sowie den fünf Minuten der Verlängerung immer wieder für spielerische Glanzpunkte. „Es ist brutal schwer gegen so eine technisch starke Mannschaft zu spielen, weil die eigentlich aus jeder Situation ein Tor machen können“, resümierte später Stürmer Greilinger. Fünfmal erbrachten die Tschechen den Beweis dafür. Dreimal war es Kapitän Martin Vozdecky, einmal Tomas Demel und einmal Zdenek Kubica, die für tschechischen Jubel sorgten.
Doch deren Treffsicherheit sollte sich am Ende nicht auszahlen. Denn Felix Schütz, er brachte Deutschland in der fünften Minute in Führung, Stefan Ortolf, Thomas Greilinger und zweimal Kapitän Michael Wolf sorgten dafür, dass die 3062 Zuschauer in der Saturn-Arena eine ausgeglichene und enorm spannende Partie zu sehen bekamen. „Natürlich gehört am Ende auch eine gewisse Portion Glück dazu, wenn man im Penaltyschießen gewinnt, aber über das ganze Spiel gesehen haben wir sicher nicht unverdient gewonnen“, erklärte Greilinger, nachdem Michael Wolf den entscheidenden Penalty im Tor versenkt hatte.
Der Sieg der Deutschen über den Weltmeister war die Krönung eines wahren „Tag der Überraschungen“. Schon vorher mussten sich die Favoriten aus Schweden und aus den USA in ihren Viertelfinalspielen geschlagen geben und spielen heute nur in der Abstiegsrunde. „Das hat schon die ganze WM gezeigt: Die Mannschaften sind alle sehr ausgeglichen. Die Zeiten der absoluten Überlegenheit der Schweden oder der Finnen sind vorbei“, meinte Nationalstürmer Greilinger. Es war bereits eine Kampfansage fürs Halbfinale.
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