Ein „Dreier“ ohne Fünf?
Huras-Truppe trifft heute auf die Augsburger Panther und muss dabei auf zahlreiche Stammkräfte verzichten. Verteidiger Dustin Friesen erwies sich bislang als Glücksgriff
Nein, ein Mann großer Worte ist Dustin Friesen wahrlich nicht. Auch von Werbung oder Lob in eigener Sache ist der 31-jährige Kanadier mit deutschem Pass meilenweit entfernt. Dabei hätte Friesen durchaus gute Argumente. Das wohl Beste davon liest sich in einer persönlichen Statistik, die für einen Eishockey-Spieler zu den wichtigsten überhaupt zählt: der sogenannte „Plus-/Minus-Wert“. Dieser sagt aus, bei wie vielen Toren seines Teams – sei es den erzielten oder gegnerischen Treffern – der jeweilige Akteur bei nummerischem Gleichstand (Fünf-gegen-Fünf, Vier-gegen-Vier oder Drei-gegen-Drei) auf dem Eis stand. Mit „+15“ ist der Verteidiger des ERC Ingolstadt sogar Ligaspitze.
Darauf angesprochen, wirkt Friesen fast schon etwas verlegen: „Natürlich habe ich diese Statistik auch schon gesehen. Aber letztlich ist sie nur das Ergebnis unserer starken Leistungen speziell bei Fünf-gegen-Fünf.“ Auch wenn ihn diese Bescheidenheit zweifelsohne ehrt – seine bisherigen Leistungen und Werte sind um so erstaunlicher, da der Linksschütze in den vergangenen beiden Jahren noch für die Fischtown Pinguins Bremerhaven in der 2. Bundesliga verteidigte.
Lobende Worte von Mike Stewart
„Sein dortiger Trainer Mike Stewart, der ein sehr guter Freund von mir ist, hat mir bereits in der Sommerpause gesagt, dass wir mit Dustin noch sehr viel Freude haben werden“, berichtet Panther-Headcoach Larry Huras. Nach einer ersten „Findungsphase“ (Huras), die für einen Spieler bei einem Wechsel von der zweiten in die erste deutsche Liga „völlig normal“ sei, hätten sich die Leistungen Friesens laut Huras nicht nur stabilisiert, sondern sukzessive verbessert.
„Zu Beginn musste sich Dustin erst einmal an das deutlich höhere Tempo in der Champions Hockey-League und Deutschen Eishockey-Liga gewöhnen. Aber das ist im erstaunlich schnell gelungen“, so Huras, der seinem „Zwei-Wege-Verteidiger“ (Friesen über sich selbst) auch deshalb einen „hohen Eishockey-IQ“ attestiert: „Durch das hohe Tempo bist du als Spieler beispielsweise gezwungen, dein Stellungsspiel entsprechend anzupassen oder auch andere Abläufe zu verinnerlichen. Und wenn einem dies ziemlich schnell gelingt, spricht es – wie es eben bei Dustin Friesen der Fall ist – für dessen großen Eishockey-Sachverstand.“
Auch im heutigen ersten Heimspiel nach der Deutschland Cup-Pause gegen die Augsburger Panther (19.30 Uhr/Saturn-Arena) wird der Deutsch-Kanadier von seinem Cheftrainer aller Voraussicht nach wieder viel Eiszeit erhalten – zumal mit Benedikt Schopper (Schulterverletzung/wird noch einige Wochen fehlen) und Benedikt Kohl (Hörsturz/Rückkehr möglicherweise am nächsten Wochenende) zwei wichtige deutsche Verteidiger ausfallen. „Natürlich wäre es mir lieber, wenn mir die beiden Jungs zur Verfügung stehen würden. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass wir uns auf unsere beiden Youngster, Fabio Wagner und Stephan Kronthaler, verlassen können. Sie haben sich in den vergangenen Monaten hervorragend entwickelt“, erklärt Huras.
Doch nicht nur in der Hintermannschaft, auch in Sachen Offensiv-Abteilung muss der Panther-Coach derzeit mächtig improvisieren. Neben Martin Davidek (Bänderriss im Sprunggelenk) und John Laliberte (Rippenverletzung) fällt nun auch noch Jeffrey Szwez aus, der sich gestern einer Schleimbeutel-Operation am Ellbogen unterziehen musste. „Wir hoffen, dass er in zwei Wochen wieder dabei sein kann“, so Huras, der zudem noch um den Einsatz von Jared Ross (Grippe/pausierte gestern) bangt. Ihre Rückkehr ins Team feiern dagegen Derek Hahn und Eddy Rinke-Leitans nach überstandener Finger-Verletzung.
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