Kampf um den Gruppensieg
Nach dem überraschenden 5:3-Erfolg gegen den schwedischen Meister aus Växjö kann sich der ERC Ingolstadt mit einem „Dreier“ am Samstagabend beim Braehead Clan Platz eins sichern
Die schwedische Liga gilt in Europa – neben der russischen KHL – gemeinhin als die hochklassigste Spielklasse. Jahr für Jahr wandern zahlreiche (junge) Akteure in die nordamerikanische Profiliga NHL ab, um sich dort mit den besten Eishockey-Spielern der Welt zu messen und ganz nebenher auch noch ein überaus fürstliches Salär einzustreichen.
Direkte Duelle zwischen Mannschaften aus der schwedischen Eliteliga und der Deutschen Eishockey-Liga verliefen daher in der Vergangenheit zumeist äußerst einseitig. Da die beiden Spielklassen nach wie vor „Lichtjahre“ trennen, sind die beiden Auftritte des ERC Ingolstadt gegen den amtierenden schwedischen Meister Växjö Lakers in der Champions-Hockey-League umso höher einzuschätzen. Mussten sich die Schützlinge von Headcoach Manny Viveiros im ersten Aufeinandertreffen noch mit 2:4 geschlagen geben, gelang ihnen am Donnerstagabend im Rückspiel in der heimischen Saturn-Arena ein überraschender 5:3-Erfolg. Der Lohn: Im abschließenden CHL-Match am Samstag (20 Uhr deutscher Zeit/live auf Laola-TV) beim Braehead Clan reicht den Schanzern ein Sieg nach 60 Minuten (drei Punkte), um die Gruppenphase als Tabellenerster abzuschließen. In diesem Fall bekämen sie bei der Auslosung am 8. September in Helsinki, die „Sunrise Avenue“-Star Samu Haber durchführen wird, einen Gruppenzweiten zugelost. Als möglicher Kontrahent winken unter anderem die Vienna Capitals mit dem ehemaligen Ingolstädter Sportdirektor Jim Boni (ist dort als Headcoach tätig), die bereits als Zweiter der Gruppe J feststehen. Aber auch ein rein deutsches Duell in der Runde der letzten 32 Mannschaften ist durchaus möglich.
„Für unseren Verein sowie unser Trainerteam mit Manny Viveiros und Peppi Heiß ist es natürlich eine tolle Sache und auch eine Bestätigung der bisherigen Arbeit, dass wir uns mit dem Sieg gegen Växjö schon vorzeitig für die K.o-Runde qualifizieren konnten“, meinte Timo Pielmeier. Für den Panther-Goalie hat die Champions-Hockey-League im nunmehr zweiten Jahr ihres Bestehens ohnehin an Wertigkeit und Bedeutung gewonnen. „Ich denke, dass mittlerweile alle Teams diesen Bewerb wesentlich ernster als noch in der vergangenen Saison nehmen. Es ist einfach eine großartige Möglichkeit, gegen Top-Mannschaften aus anderen Ländern zu spielen und sich mit ihnen zu messen“, so Pielmeier, für den damit auch die mögliche Vermutung, der schwedische Meister hätte ohnehin nur mit „angezogener Handbremse“ gespielt, ausscheidet. „Man hat schon deutlich gesehen, dass Växjö dieses Match unbedingt gewinnen wollte. Gerade in den ersten 25 Minuten haben die Lakers sehr viel Druck auf uns ausgeübt“, meint der deutsche Nationaltorhüter, der seine Truppe in dieser Phase gleich mehrfach vor Schlimmerem bewahrte.
Auch wenn in dieser Begegnung erneut ersichtlich wurde, dass die momentan zusammengestellten Sturmreihen immer noch nicht richtig miteinander harmonieren – zumindest auf ihr Überzahlspiel konnten sich die Panther wieder einmal verlassen. Drei der fünf erzielten Tore fielen mit einem Akteur mehr auf dem Eis. Jeweils ein weiteres bei „Vier-gegen-Vier“ sowie in den Schlusssekunden mit einem Schuss ins leere schwedische Gehäuse.
„Unser Powerplay läuft augenblicklich hervorragend. Aber ausschließlich darauf verlassen sollten wir uns in Zukunft nicht. Gerade bei ’Fünf-gegen-Fünf’ haben wir sicherlich noch deutliches Verbesserungspotenzial“, weiß ERCI-Angreifer Thomas Greilinger, der auch am Donnerstagabend wieder zu den besten Akteuren seines Teams zählte. Auf das heutige Match in Schottland freut sich indes nicht nur der 34-Jährige: „Ich habe gehört, dass die Atmosphäre im Stadion gigantisch sein soll. Mal schauen, was uns dort erwartet. Einfach wird es mit Sicherheit nicht.“ Diese Erfahrung mussten bereits die Växjö Lakers machen. Nach dem 10:2-Hinspielsieg kamen sie in Schottland „nur“ zu einem äußerst mühevollen 3:1–Erfolg.
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