FC Augsburg sucht den Oehrlders
Nach dem Wechsel von Nando Rafael zu Fortuna Düsseldorf sucht der FC Augsburg einen zusätzlichen Stürmer. Eine Mischung aus Mölders und Oehrl wäre Manager Paula am liebsten.
Markus Weinzierl, 37, macht es so wie Millionen andere Deutsche. Der Trainer des FC Augsburg sieht sich die Europameisterschaft am Fernseher an. Zwar ist der FCA wie alle anderen Bundesligisten derzeit auf der Suche nach Neuzugängen, doch nach Polen oder in die Ukraine zu reisen, das lohnt sich für ihn nicht. „Ich denke eher nicht, dass da ein Spieler dabei ist, der für uns infrage kommt“, sagt Weinzierl und lacht. Sportlich ist der FCA zwar in Deutschland erstklassig, finanziell spielt er aber weiter in einer anderen Liga, um sich ernsthaft mit einem EM-Teilnehmer beschäftigen zu können. Ein kleines Beispiel zeigt dies. Schalke (rund 220 Millionen Euro Umsatz) hat gerade eine Anleihe in Höhe von 35 Millionen Euro an den Finanzmärkten platziert, um einen Teil seiner fast 230 Millionen Euro Schulden umzufinanzieren. 35 Millionen – in dieser Kategorie bewegt sich der Gesamtetat des FCA.
FC Augsburg hat noch Planstellen offen
Deswegen konzentriert sich der FCA auf andere Märkte. Wo man genau die Augen aufhält, gibt man wie alle anderen nicht gerne preis. Fakt ist aber: Planstellen sind, bis auf die Torhüterposition, in jedem Mannschaftsteil noch offen.
Ein Kandidat im Sturm war bis vor wenigen Tagen Nando Rafael, 28. Doch Gespräche über eine Vertragsverlängerung verliefen erfolglos. Rafael wird zum Aufsteiger Fortuna Düsseldorf wechseln. „Wir waren schon interessiert, doch er hat sich für einen anderen Verein entschieden und das müssen wir so hinnehmen“, sagt Weinzierl.
Abschied von Mayer wahrscheinlich
Mit Stephan Hain, Neuzugang Knowledge Muzoma (ausgeliehen von Hoffenheim), Torsten Oehrl, Sascha Mölders und Ausleih-Rückkehrer Patrick Mayer hat Weinzierl derzeit fünf Stürmer im Kader. Wobei Patrick Mayer trotz gültigen Vertrages im Bundesliga-Kader wohl keine Zukunft mehr haben wird. „Wir führen gerade Gespräche, ob er sich nicht eine neue Herausforderung sucht. Er war in Heidenheim lange verletzt und hat hier, hm, gute Konkurrenz“, sagt Weinzierl vorsichtig.
Dass in der Offensivzentrale Handlungsbedarf besteht, zeigt ein Blick auf die Torjägerliste. Sascha Mölders hat fünf Treffer erzielt, Torsten Oehrl vier. Dies ist durchaus optimierungsfähig. Beide stehen auch für die unterschiedlichen Sturmtypen, die derzeit im Ein-Sturm-System des FCA, das auch Weinzierl bevorzugt, zu finden sind. Mölders ist mehr der Brecher, der von seiner körperlichen Präsenz lebt, Oehrl der schnellere, technisch bessere Akteur, dem aber einige Gramm Muskelmasse fehlen.
Wirtschaftliches Limit wird nicht überschritten
„Eine Mischung aus beiden wäre wohl ideal“, sagt Manager Manfred Paula. Torgefährlich, schnell und wenn möglich technisch perfekt soll er sein, beschreibt Weinzierl seinen fiktiven Wunschkandidaten. So ein Stürmer ist aber auch bei anderen Vereinen, die eine größere Transferkasse haben wie der FCA, ein begehrtes Gut. „Wir schauen uns um, aber der Markt ist eng. Auf dieser Position sucht jeder, und die meisten Konkurrenten haben ganz andere finanzielle Mittel“, bleibt Weinzierl realistisch. Das finanzielle Korsett ist eng geschnürt. „Da werden Summen aufgerufen, die jenseits von Gut und Böse sind“, sagt Paula. „Wir haben aber ein wirtschaftliches Limit für jeden Spieler, das wir nicht überschreiten, keinen Schritt.“
Laut Informationen des Kicker soll zum Beispiel die Ausleihgebühr für Ja-Cheol Koo bei 450.000 Euro liegen. Etwas weniger wird es sicher bei Muzoma sein. Doch Weinzierl wäre eine feste Verpflichtung lieber: „Es wäre schon gut, einen zu finden, der Qualität mitbringt und auch dann uns gehört.“ Eine kleine Hoffnung, bei der EM doch ein Schnäppchen zu entdecken, hat Weinzierl noch. Ähnlich wie ein Lotto-Spieler beim Tippen. „Vielleicht find’ ich ja noch einen.“ Es wäre ein Sechser mit Zusatzzahl.
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