Ins Netz gegangen - was die Liga vom FCA lernen kann
Der FC Augsburg hat Borussia Dortmund ein Unentschieden abgetrotzt - und dem Rest der Liga gezeigt, wie man gegen den deutschen Meister bestehen kann.
Die Dortmunder sind keine schlechten Verlierer. Allein schon, weil sie am Samstag in Augsburg keine Pleite kassiert haben. Auch wenn einige Medien den Dortmundern das Remis als "gefühlte Niederlage" verkaufen wollten. Jürgen Klopp und Co. sahen das anders. Sie waren durchaus zufrieden mit dem Zähler, den sie aus Augsburg mitbrachten. Der FCA habe sich den Punkt verdient, gaben die Dortmunder nach dem Spiel zu Protokoll.
Bei der Ursachenforschung tappten die Dortmunder allerdings in die Falle. Von Klopp und Keeper Roman Weidenfeller wurde der Platz mitverantwortlich gemacht für die spielerischen Defizite, die die Dortmunder teilweise offenbarten. "Der Platz war sehr, sehr schlecht. Gerade im Torraum ist er auch gesundheitsgefährdend. Da musst du froh sein, dass du ohne Kreuzbandriss hier runtergehst", echauffierte sich Weidenfeller nach der Partie. Dabei unterließ es der Torwart, daran zu erinnern, dass sich seine Mannschaftskameraden vor der Partie auch im Strafraum warmgemacht hatten und so ihren Anteil an den nicht optimalen Platzverhältnissen hatten. Wobei das Geläuf nicht so schlecht war, wie es die Dortmunder machten.
Der Platz war keine Buckelpiste sondern ein normales ebenes Geläuf Mitte März. Mit laufender Spielzeit wurde der Platz selbstverständlich nicht besser. Schlecht war aber nicht.
Luhukays Schachzug
Dass die Dortmunder ihr schnelles Angriffspiel nicht aufziehen konnten, hatte andere Gründe. Der sicherlich wichtigste war die Manndeckung von Shinji Kagawa. Sein japanischer Landsmann Hajime Hosogai verfolgte ihn über das ganze Feld und schaffte es so, Kagawa aus dem Spiel zu nehmen und vollkommen zu entnerven. Kurz vor der Halbzeit entlud sich die Wut Kagawas in einem Foul an Hosogai - und er kassierte seine erste Gelbe Karte der Saison.
Augsburgs Trainer Jos Luhukay hatte Kagawa als Schrittmacher des Dortmunder Spiels ausgemacht. So wie er in den vergangenen beiden Spielen Jan-Ingwer Callsen-Bracker auf Jan Schlaudraff und Raffael ansetzte, legte nun Hosogai Kagawa an die Kette. Aufgrund der vergangenen Spiele der Augsburger hätten die Dortmunder darauf eingestellt sein können. Trotzdem fanden sei kein adäquates Mittel gegen die Augsburger.
Diese machten nicht den Fehler, sich lediglich in ihrer Hälfte einzuigeln. Torsten Oehrl und Stephan Hain initiierten immer wieder das Pressing in der Hälfte der Dortmunder. Auffallend dabei war, dass Neven Subotic oft einfach in Ruhe gelassen wurde, während Mats Hummels aggressiv angelaufen wurde. Außerdem suchten die Augsburger auch immer wieder selbst den Weg vor das gegnerische Tor. Dabei fehlte in der finalen Phase aber oft die zündende Idee oder die letzte Genauigkeit.
Geht es den Dortmundern nun wie dem FC Bayern
Ob sich die Dortmunder in Zukunft etwas gegen die Manndeckung von Kagawa einfallen lassen müssen, ist unklar. Viele Trainer betrachten die Manndeckung als antiquiert. Doch manchmal sind es die einfachen Mittel, die zum Erfolg führen.
Im Nachhinein ist es auch kaum zu verstehen, wie lange Arjen Robben und Franck Ribéry unbehelligt über die Flügel wirbeln konnten, ehe die gegnerischen Trainer auf die Idee kamen, die beiden permanent zu doppeln. Mittlerweile weiß jeder Coach, wie man dem FC Bayern das Leben schwer machen kann.
Vielleicht geht es den Dortmundern künftig genauso. Der Platz allein war jedenfalls nicht an den Dortmundern Problemen schuld. "Außerdem konnten wir unsere spielerische Qualität deshalb auch nicht so zum Tragen bringen", scherzte Daniel Baier nach der Partie.
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