Zusammenrücken für den Klassenerhalt
Die FCA-Profis waren gestern komplett beim Spiel der Augsburger Panther. Sie demonstrieren so vor der Partie am Sonntag gegen Gladbach Einigkeit.
Jan-Ingwer Callsen-Bracker, 28, hat wirklich an alles gedacht. Gestern ließ der Mittelfeldspieler des FC Augsburg, der derzeit als rechter Verteidiger aushilft, von einem Praktikanten im Bürotrakt der SGL-Arena noch schnell eine Straßenkarte der Augsburger Innenstadt ausdrucken. Als Ziel ist mit einer roten Stecknadel das Curt-Frenzel-Stadion markiert. Gestern besuchte die gesamte Bundesliga-Mannschaft das Eishockey-Derby der Augsburger Panther gegen die Nürnberg Ice Tigers und sahen einen knappen 3:2-Sieg für Augsburg.
FC Augsburg demonstriert Geschlossenheit
Dafür bildeten sie Fahrgemeinschaften und Callsen-Bracker, der auch dem Mannschaftsrat angehört, sorgte nicht nur dafür, dass sich keiner verfährt, sondern dass sich auch keiner verkühlt. „Lange Unterhosen sind Pflicht“, scherzte er.
Doch der gemeinsame Besuch hat nicht nur einen Spaßfaktor, sondern auch einen ernsten Hintergrund in diesen tristen Novembertagen. Der FCA ist Tabellenletzter, Spieler und besonders auch der Trainer geraten nach vier Niederlagen in Folge immer mehr in die Kritik.
Demonstrativ rücken die FCA-Profis vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach enger zusammen. Den ersten aufkeimenden Gerüchten, der Zusammenhalt im Team sei nicht so groß, setzen sie Geschlossenheit entgegen. „Die Mannschaft geht komplett hin, bis auf den verletzten Paul Verhaegh, der auf Heimaturlaub ist. Solche Aktionen sind wichtig für den Teamspirit“, sagt Callsen-Bracker klar und deutlich. Darum bleibt auch der Trainerstab außen vor.
30 VIP-Karten hatten die Augsburger Panther kurzfristig bereitgestellt. Den Kontakt hatte Callsen-Bracker über AEV-Torhüter Patrick Ehelechner hergestellt: „Wir kennen uns, haben am selben Tag Geburtstag. Ich finde es super, dass der AEV so kollegial reagiert hat. Die Panther haben etwas gut.“
Für ihn selbst war es gestern eine Premiere. Sein erstes Eishockeyspiel live. Genau die richtige Vorbereitung für das eigene Spiel: „ Im Eishockey geht es aggressiv zur Sache. Wir sind heiß auf Sonntag.“ So wollen die FCA-Spieler gegen Gladbach auftreten, endlich den zweiten Saisonsieg einfahren. Für sich und auch für den Trainer.
Rollmann will nah an der Mannschaft sein
Das Medienecho um ein mögliches Treffen von FCA-Chef Walther Seinsch mit Felix Magath lasse die Mannschaft nicht an sich heran, sagt Callsen-Bracker: „Das ist uns scheißegal. Wir müssen am Sonntag gewinnen, wir werden am Sonntag gewinnen, und gut is.“ Nicht nur die Mannschaft versucht alles, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Am Montagabend trafen sich Manager Jürgen Rollmann und Trainer Markus Weinzierl im Hotel Alpenhof, um die Trainingswoche zu planen. „Er wird die Mannschaft auch am Sonntag betreuen“, wischt Rollmann Ablösegerüchte vom Tisch.
Bis dahin bleibt nichts unversucht. Zwei Trainingseinheiten zusätzlich wurden eingeschoben, auch ein Mini-Trainingslager vor dem Spiel war angedacht, wird nun aber doch nicht realisiert. Rollmann nimmt alle in die Pflicht: „Wir müssen den Kopf hochnehmen, alle noch intensiver arbeiten, um dann am Sonntag zu gewinnen.“ Auch er selbst stellt alles hinten an.
Gestern sagte Rollmann eine Reise zu einem Champions-League-Spiel – dort wollte er einen möglichen Neuzugang beobachten – ab, um möglichst nahe an der Mannschaft zu bleiben.
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