DFB fordert ein Jahr Sperre für Kobiaschwili
Von "Rekordstrafen" ist die Rede: Nach dem Relegationsspiel in Düsseldorf droht einigen Hertha-Profis nach Attacken gegen den Schiedsrichter ein bitteres Nachspiel.
Hertha BSC will die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderten Sperren gegen mehrere Berliner Profis nicht hinnehmen. "Den Strafvorschlag, den der DFB-Kontrollausschuss gegen unsere Spieler Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft und André Mijatovic vorgelegt hat, werden wir so auf keinen Fall akzeptieren", sagte Clubsprecher Peter Bohmbach am Mittwoch. "Wir stimmen bei allen drei Spielern den Anträgen nicht zu."
Sperren von bis zu einem Jahr gefordert
Alle drei Profis werden von Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt vertreten. Christian Lell, dem als vierten Herthaner nach den Vorfällen beim Relegationsspiel in Düsseldorf eine Sperre droht, will sich mit einem persönlichen Anwalt gegen den Antrag zur Wehr setzen.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) forderte für vier Berliner Spieler nach Attacken gegen den Schiedsrichter drastische Strafen. Am härtesten könnte es Lewan Kobiaschwili treffen: Das Gremium beantragte gegen den Georgier wegen einer Tätlichkeit an Referee Wolfgang Stark eine Rekordsperre von einem Jahr. Kobiaschwili soll den Unparteiischen mit der Faust gegen den Hinterkopf geschlagen haben. Lell soll für sechs Partien aus dem Verkehr gezogen werden, weil er unter anderem nach Spielschluss den Unparteiischen beleidigt haben soll. Ebenfalls wegen Schiedsrichterbeleidigung drohen Torhüter Kraft (fünf Spiele) und Mijatovic (vier Partien) lange Sperren.
Neben den Berlinern geriet auch ein Fortuna-Profi ins Visier des DFB: Andreas Lambertz soll nach dem Antrag des Kontrollausschusses zwei Spiele aussetzen, weil er nach Schlusspfiff im Stadioninnenraum inmitten feiernder Anhänger ein Bengalisches Feuer nach oben gehalten hatte. Zudem droht ihm eine Geldstrafe von 5000 Euro.
"Lewan Kobiaschwili schwört Stein und Bein, dass er nicht geschlagen hat"
Vor allem die Schilderungen Starks zu den vermeintlichen Angriffen in den Düsseldorfer Stadionkatakomben hatten zuletzt für Empörung gesorgt. Kobiaschwili streitet die Tat ab, wie Hertha-Präsident Werner Gegenbauer erst am Dienstagabend auf der Mitgliederversammlung in Berlin betont hatte. "Lewan Kobiaschwili schwört Stein und Bein, dass er nicht geschlagen hat", sagte Gegenbauer.
Sollte Lell wie gefordert für sechs Spiele gesperrt werden, könnte dies einen möglichen neuen Verein des Verteidigers betreffen. Der Ex-Profi des FC Bayern dürfte den Gang in die Zweitklassigkeit kaum mitmachen. Darüber hinaus gilt Lells Kontrakt in der Hauptstadt ohnehin nur für die erste Liga. "Wenn der Abstieg rechtskräftig ist, hat er keinen Vertrag", hatte Manager Michael Preetz zuletzt betont. dpa
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