Hannoveraner in die Nationalmannschaft
Neben den Gladbachern stellt Hannover 96 wieder die Überraschungsmannschaft des Jahres. Es wird Zeit, dass das auch in der Nationalmannschaft berücksichtigt wird.
Dank einer über weite Strecken souveränen Leistung ist Hannover 96 gegen den FC Brügge ins Achtelfinale der Europa League eingezogen. In der Liga stehen die Niedersachsen auf Platz sechs, punktgleich mit den fünftplatzierten Leverkusenern.
Für das Länderspiel gegen Frankreich in der kommenden Woche wurden drei Spieler von Bayer in die deutsche Nationalmannschaft berufen, allerdings kein einziger aus Hannover. Der Erfolg der Hannoveraner wird zu einem Großteil immer noch an der Strategie von Trainer Mirko Slomka und der mannschaftlichen Geschlossenheit festgemacht. Was auch nicht verkehrt ist. Darüber hinaus wird allerdings vergessen, dass die Hannoveraner auch über außergewöhnlich gute Fußballer verfügen.
Basierend auf der derzeitigen Form, ist es kaum nachvollziehbar, dass die zuletzt durchhängenden Andre Schürrle und Simon Rolfes von Joachim Löw berufen wurden, Lars Stindl oder Manuel Schmiedebach allerdings nicht. Beide liefern seit nunmehr beinahe zwei Jahren beständig ihre Leistung ab. Beide haben wahrscheinlich nicht die selben individuellen Fähigkeiten wie Schürrle oder Rolfes, sind dafür zuverlässiger.
Gleiches gilt für die Position hinter Philipp Lahm. Hier wurde erneut der Dortmunder Marcel Schmelzer nominiert. Dass er an dem Kapitän nicht vorbeikommt, ist klar. Das kommt in Deutschland kein linker Verteidiger. Allerdings konnte Schmelzer auch im Verein noch nicht nachweisen, dass er wirklich internationales Format hat. Ob Christian Pander von Hannover 96 das hat, ist ebenso offen. Klar ist allerdings, dass der linke Fuß Panders eine Waffe ist. Pander wäre ein Plan-B-Spieler für Löw. Wenn es spielerisch in der Nationalmannschaft mal nicht laufen sollte, kann man immer noch auf Standards von Pander oder auf Schüsse aus der zweiten Reihe hoffen. Ähnlich verhielt es sich bei der WM 2006 mit der Schnelligkeit eines David Odonkors.
Dass bei der Nominierung von Cacau für die deutsche Nationalmannschaft aufkommen, ist bei der derzeitigen Leistung verständlich. Dass allerdings als Ersatz für ihn nur der Name Mike Hanke fällt, verwundert. Mit Jan Schlaudraff haben die Hannoverander eine gewitzte Alternative auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit im Kader.
Löw lag bisher bis auf wenige Ausnahmen bei den Nominierungen für Großereignisse sensationell richtig. Aus den Augen lassen, sollte man die Hannoveraner in der derzeitigen Verfassung aber nicht.
Die Diskussion ist geschlossen.