Beim Gerblinger gibt‘s mehr als Bücher und Bleistifte
Buchhandlung und Schreibwaren Gerblinger gibt es in Wertingen seit 150 Jahren. Wie man über Generationen hinweg Geschäfte in einer Kleinstadt erfolgreich betreiben kann.
Nein, es stimmt nicht, dass Christine Gerblinger und ihr Neugeborener beim Pfingst-Hochwasser 1985 per Hubschrauber aus ihrem Heim in Unterthürheim ausgeflogen wurden. Diese Mär wird heute noch erzählt. Das Hochwasser hatte nicht nur die Gerüchteküche in Wallung gebracht, sondern auch die komplette Geschäftswelt in Wertingen, denn an einen geregelten Alltag war nicht zu denken, bis die Schrecken der Katastrophe beseitigt waren. 1985 war nicht nur wegen des Naturereignisses ein besonderes Jahr im Leben der Familie Gerblinger. Andreas, in der Hochwasserzeit geboren, ist ein Kind der fünften Generation. Heute steht der 31-Jährige für die Zukunft des Hauses Gerblinger – seit 150 Jahren gibt es die Buchhandlung mit Schreibwarengeschäft mitten in Wertingen. Der „Gerblinger“ – unverkennbar hat er sich am Marktplatz positioniert – ist eine Institution im Städtchen, nicht nur wegen des regen Handels und Wandels, der sich auf den wenigen Quadratmetern seit Jahrzehnten abspielt, sondern auch wegen der Familiengeschichte.
Ein Gerblinger zu sein bedeutete immer auch, Verantwortung für die Martinskirche in der Nachbarschaft zu übernehmen – Gerblinger-Buben dienten im Gottesdienst als ehrfürchtige Ministranten und die Gerblinger-Väter übten von Generation zu Generation das Amt des Mesners aus. Ein Amt, vor dem jeder Respekt hatte, denn der Mesner rangierte in der Hierarchie gleich hinter dem Pfarrer. Deshalb haben sich die Kinder in Wertingen ihre Bleistifte und Hefte früher nicht beim Gerblinger, sondern immer „beim Mesner“ gekauft.
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