Das Luftschiff "Parseval"
Augsburg 1884 hatten die kurzen Fahrten des in Frankreich von Charles Renard und Arthur H. C. Krebs gebauten lenkbaren Luftschiffes "La France" für Furore gesorgt. 50 Meter lang, mit einer batteriegespeisten 9-PS-"Dynamomaschine" und Luftschraube ausgestattet, konnte es bei kurzen Flügen und Windstille wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. August Riedinger hatte die technischen Entwicklungen in der Luftfahrt aufmerksam verfolgt. Der Unternehmer und Ingenieur war ein Luftfahrt-Enthusiast, aber kein Phantast. Deshalb bediente er sich zur Verwirklichung seiner eigenen Luftfahrt-Ideen bester Fachleute.
Im Herbst 1889 gründete er zusammen mit dem Ballonfahrer Hans Bartsch von Sigsfeld (1861-1902) eine Versuchswerkstatt für "Aviatik" (= Flugkunst). Anfang 1890 stieß Leutnant August von Parseval (1861-1942) zu dem Team. Ihr gemeinsames Ziel: die Entwicklung eines lenkbaren Motorluftschiffes. Dessen Unhandlichkeit und Unsicherheit wegen der vom Motor ausgehenden Feuersgefahr bewogen sie nach einigen Monaten, die Arbeiten abzubrechen. Zum Erfolg führte jedoch der von ihnen entwickelte "Drachenballon" der ab 1897 in vielen Ausführungen die Ballonfabrik Riedinger verließ. Mitkonstrukteur von Sigsfeld verunglückte als Hauptmann im preußischen Luftschifferbataillon am 1. Februar 1902 bei einer Sturmlandung mit einem Freiballon tödlich. Riedinger und von Parseval machten weiter. Sie begnügten sich nicht mit dem Erfolg ihres "Drachenballons".
Nun war für sie die Zeit reif für ein lenkbares Luftschiff, wie es August Riedinger bereits 1888 vorgeschwebt war. Jetzt gab es weltweit Erfahrungen mit vielerlei Bauweisen. In allen Industriestaaten wurden um 1900 lenkbare Luftschiffe entwickelt und gebaut. Die meisten erfüllten die Erwartungen nicht. Das "Augsburger Modell", für das Ende 1901 die Pläne vorlagen, war ein "Prall-Luftschiff" (wie bereits Wölferts Luftschiffe). Es beruhte auf dem Ballonprinzip, bestand also nur aus Hülle, Gurten, Seilen - ohne starres Gerippe aus Holz oder Metall, wie es Graf Zeppelin bauen ließ. Dessen 128 Meter langes Versuchsluftschiff stieg am 2. Juli 1900 am Bodensee erstmals auf.
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