Feuilleton regional
Die neue Chefdramaturgin des Augsburger Theaters
Katharina John heißt die künftige Chefdramaturgin am Theater Augsburg. Sie folgt auf Operndirektor Ralf Waldschmidt, der bekanntermaßen im Herbst 2011 Intendant am Theater Osnabrück wird.
Der richtige Impuls kommt niemals zu spät
Neu-Ulm/Ulm Reglos sitzt er auf seinem Holzstuhl an der weißen Wand. Doch die Ruhe trügt. Seine Augen sind hellwach, verfolgen jede Bewegung auf der Tanzfläche. Heute jedoch hat Nik Schölzel keine Kamera dabei. Als stiller Betrachter des ersten kompletten Probedurchlaufs der neuen Tanzperformance von Domenico Strazzeris Strado Compagnia Danza prägt er sich auf einer Neu-Ulmer Probebühne die bereits ausdrucksstarken, aber noch unfertigen Bewegungsbilder ein, die am 30. Dezember im Ulmer Stadthaus Premiere haben. Bei der Hauptprobe im Stadthaussaal wird Nik Schölzel dann aus allen Positionen heraus fotografieren und anschließend in seinem Neu-Ulmer Studio bearbeiten. "Ästhetik" hat er, der einer der Hausfotografen des Theaters Augsburg ist, sich als Zielvorgabe nicht nur im kulturellen Bereich, sondern auch als erfolgreicher Werbefotograf zu einem Grundsatz gemacht.
Herzens-Angelegenheit
Theaterintendantin Juliane Votteler bat zu ihrem 50. Geburtstag um Unterstützung einer "Herzens-Angelegenheit", nämlich des Projektes "Augsburg packt's - Pakete gegen Armut im Alter". Nun übergab sie einen Scheck über 6116 Euro für das Lebensmittelpakete-Projekt von Maltesern, Caritas und Kartei der Not. Es bedankten sich Gabriela Hoffmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Stadtcaritasverbandes, und Alexander Pereira, Diözesangeschäftsführer der Malteser. Bei dem Projekt bekommen bedürftige Senioren, die nicht mehr mobil sind, einmal im Monat ein Lebensmittelpaket frei Haus. Außerdem erfahren sie soziale Unterstützung. Votteler liegt das sehr am Herzen; als erste Patin übernahm sie eine Schirmherrschaft. Sie besucht selber täglich einen Rentner in ihrem Wohnhaus und sagt: "Wenn wir Nachbarn mit Aufmerksamkeit begegnen, können wir auch feststellen, ob sie bedürftig sind und wissen, an wen wir uns wenden können." (kru)
"Es ist bereits fünf nach zwölf"
Die Theatergemeinde Augsburg sorgt sich um die Zukunft des Theaters. Die Ungewissheit um die Interimsspielstätte lässt den Vorsitzenden der Theatergemeinde, Winfried Hierdeis, Alarm schlagen. Vor der heutigen Sondersitzung des Stadtrats sagt Hierdeis: "Für das Theater ist es bereits fünf nach zwölf Uhr. Die Basis für eine Planungssicherheit wird durch das ewige Hickhack entzogen, hoher finanzieller Schaden zeichnet sich ab, wenn sich Abonnenten und Theaterbesucher von ihrem Theater verabschieden."
Kreativ festgenagelt
Die ungewöhnliche Aktion im Theater bei der Premiere der Mozart-Oper "Figaros Hochzeit" zeigt, wie sehr das Thema Interimsspielstätte dem gesamten Ensemble unter den Nägeln brennt - und dass es die Nase voll davon hat, hingehalten zu werden. Und weil Theaterleute von Haus aus kreativ sind, brachten sie ihren Unmut auch sehr kreativ zum Ausdruck.
Turbulente Theaterpremiere
Turbulente Opern-Premiere Samstagabend im Theater: Erst ging Mozarts "Figaros Hochzeit" mit lang anhaltenden Bravorufen zu Ende, doch dann entlud sich bei der Premierenfeier im Theater die Wut des Ensembles über die drohende Verzögerung bei der Errichtung der Interimsspielstätte. Die Theatermacher hatten schon vor Beginn der Vorstellung Buttons mit der Aufschrift "Container 2011" verteilt, die die meisten Zuschauer sich auf Anzüge und Kleider klebten.
Gelungene Figaro-Inszenierung am Theater Augsburg
Eine präzis ausgefeilte Inszenierung hat das Theater Augsburg mit "Le Nozze di Figaro" auf die Beine gestellt.
Theater Augsburg: Eine Spielstätte ist besser als keine
Auf dem Dierig-Gelände muss das Theater Augsburg seit der Schließung der Komödie ordentlich improvisieren: Bei Regen werden die Schauspieler mit Schirmen zur Bühne gebracht. Von Richard Mayr
Premiere am Augsburger Theater: Kein Schiff wird kommen
Das Theater Augsburg bringt das Stück "Kein Schiff wird kommen" auf die Bühne. An Nis-Momme Stockmann kann man feststellen, wie gut Autorenförderung in diesem Land funktioniert.
Auftakt der Augsburger Theatersaison
"Kein Schiff wird kommen", das Theaterstück von Nis-Momme Stockmann ist das Eröffnungsschauspiel zur Augsburger Theatersaison 2010/11 auf dem Dierig-Gelände. Von Sybille Schiller
Opernball in Augsburg: Eine Nacht vom Feinsten
Die letzten Gäste verließen erst am Sonntagmorgen gegen 5 Uhr das Augsburger Theater. 3002 Besucher erlebten beim Opernball wieder eine Ballnacht vom Feinsten. Von Lilo Murr
Mit Brecht in die Vollen: Volksstück unter Dampf
Als unterhaltsame, gelegentlich überdrehte Komödie hat Jay Scheib Brechts Volksstück "Herr Puntila und sein Knecht Matti" am Augsburger Stadttheater inszeniert.
Überblick über das Brecht-Festival (Auswahl)
Termine rund um das Brecht-Festival 2010
Ein neues Kapitel der Brecht-Pflege
Wenn am 29. Januar 2010 das kommende Brecht-Festival eröffnet wird, möchte Festivalleiter Joachim Lang damit ein neues Kapitel in der Brecht-Rezeption in Augsburg aufschlagen. Ein neues Bild des Schriftstellers soll vermittelt werden, das so nicht bekannt sei. Er möchte Brecht entideologisieren. Von Richard Mayr
Lortzings "Zar & Zimmermann" in Augsburg
Albert Lortzings komische Oper "Zar und Zimmermann" führt in der neuen Produktion des Theaters Augsburg direkt in den Zwiespalt, szenisch wie musikalisch. Von Rüdiger Heinze
Der Backfisch und die Koffer
Die Bühne im Augsburger Hoffmannkeller ist schmal und lang, ein Laufsteg ohne Ausgang. Wie eine Abenteuerin im eigenen Leben, aber auch wie eine Gefangene im Käfig bewegt sich hier, gekleidet in Weiß, der Farbe der Unschuld, das jüdische Mädchen Anne Frank - wunderbar glaubwürdig verkörpert. Von Michael Schreiner
Sprung über den Höllenschlund
Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" ist seit 28 Jahren der heiß geliebte Gegenentwurf zum zickig-braven Mädchen. Dem Regisseur Marcel Keller ist zu danken, dass er den Text heute, daeher die Buben der Ermutigung bedürfen, nicht als Lehrstück für starkeMädchen auf die Bühne des Theaters Augsburg brachte. Von Angela Bachmair
Mit Orpheus durch die Nacht
Das Theater Ingolstadt macht es Hamburg und Leipzig nach und startete am Freitagabend als erste Bühne in Bayern ein Experiment: Theatervorstellungen im Auto. Von Volker Linder
Erst tanzten die Mickey Mäuse nur für US-Soldaten
Hätten Walter und Rose Oehmichen gedurft, was sie wollten, dann würde die Augsburger Puppenkiste bereits ihren 63. anstatt ihres 60. Geburtstag feiern. Man sei schon dabei, eine Marionettenbühne aufzubauen, teilten die beiden Schauspieler im Dezember 1945 der Stadtverwaltung mit und baten um Genehmigung, das Theater zu eröffnen. Es sollte noch zu früh sein, allenfalls Auftritte ihres Micky-Maus-Balletts bei den amerikanischen Soldaten waren drin. Erst am 26. Februar 1948 sollte der berühmte Kistendeckel an der Spitalgasse aufgehen.
Goethes Clavigo - So veränderlich
"Wir arbeiten gerne und jetzt in Augsburg bereits zum vierten Mal zusammen", erklärt Jan Philip Gloger, Regisseur in Goethes Trauerspiel "Clavigo" (Premiere am Sonntag, 18 Uhr, Komödie). Mit "wir" meint er Franziska Bornkamm, die für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet. Die beiden jungen Nachwuchstalente wollen, so betonen sie, Goethes Trauerspiel von 1774 für das Publikum von 2008 verständlich machen. Von Sybille Schiller