Einbrecher stiehlt Kreuze und Ringe von Bischof Mixa
Dieb schlug die Fenster der Villa Barbara ein und durchsuchte alle Räume. Mixa war bei TV-Aufzeichnungen
Eigentlich fallen Fremde in Gunzenheim auf. Der kleine Ort im Landkreis Donau-Ries liegt fast schon versteckt hinter einer Kuppe, erreichbar nur über zwei Zufahrten von der Kreisstraße her, die sich über die Hügel der Monheimer Alb schlängelt. Viele der 270 Einwohner besuchen am Mittwoch einen Trauergottesdienst mit Beerdigung. Vermutlich während dieser Zeit schleicht sich ein Einbrecher zur schmucken Villa Barbara, schlägt ein Fenster ein und durchsucht alle Räume. Aus einer Kommode im Schlafzimmer nimmt der Täter fünf goldene und silberne Kreuze samt Halsketten sowie zwei Ringe mit. Sie gehören dem prominentesten Gunzenheimer: Walter Mixa, früherer Bischof in Eichstätt und Augsburg, dem nach seinem skandalumwitterten Rücktritt 2010 das stattliche Gebäude in ländlicher Idylle als Altersruhesitz dient.
Mixa erschüttert
Am Mittwoch ist das Haus jedoch verwaist. Der 72-Jährige weilt zu Fernsehaufzeichnungen für den Sender K-TV in der Schweiz. Ein Nachbar bemerkt, dass in die Villa eingebrochen wurde. Als Mixa nach seiner Rückkehr die Bescherung sieht, ist er „erschüttert und zuinnerst getroffen“. Vor allem der Verlust der Kreuze bewegt ihn. Der Edelmetall-Wert sei nicht so hoch, berichtet der Priester. Die Polizei spricht von mehreren tausend Euro. Viel schlimmer wiege, dass es sich um „ausdrucksvolle religiöse Zeichen“ handle, die er während seiner Amtszeit als Bischof in Eichstätt und Augsburg geschenkt bekommen habe. Eines der Kreuze stamme von dem Künstler Max Faller, sei mit Bergkristallen geschmückt und zeige den auferstandenen Christus. Ein anderes der Beutestücke enthalte eine Reliquie des Heiligen Willibald. In einen der Ringe sei das Eichstätter Bischofswappen eingearbeitet. Mixa trug die Kreuze in der Vergangenheit bei Gottesdiensten und öffentlichen Anlässen.
Kaum Hoffnungen auf einen Fahndungserfolg
Ein kleiner Trost für den Bischof, der in der Wallfahrtskirche in Gunzenheim regelmäßig Messen liest und nach eigenen Angaben oft zu Veranstaltungen und Exerzitien eingeladen wird: Das Kreuz, das er 1996 bei seiner Weihe zum Bischof in Eichstätt erhielt, hat der Dieb liegen lassen.
Die Chance, die geliebten Zeichen des christlichen Glaubens wieder zu bekommen, stuft der Kirchenmann, der sich in Gunzenheim „sehr wohl“ fühlt („die Leute hier sind hilfsbereit und sehr entgegenkommend“) als gering ein: „Ich würde mich freuen, bin aber eher skeptisch.“ Die Polizei hat noch keine Spur von dem dreisten Einbrecher. Dass er zu einer der Banden aus Osteuropa gehört, die seit November in rund 90 Wohnungen allein in Nordschwaben eindrangen, gilt als unwahrscheinlich. Die seien eher in der Dämmerung aktiv.
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