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Interview
12.06.2017

"Wir müssen das Fahrradnetz weiter verbessern"

Das Fahrrad boomt 200 Jahre nach seiner Erfindung wie nie zuvor. (Symbolbild)
Foto: Britta Pedersen (dpa)

Manfred Neun ist Europas Chef-Lobbyist für Radler. Er erklärt, wie der Verkehr der Zukunft aussieht, welche Regionen Vorbilder sind und warum er das Radeln zur Arbeit empfiehlt.

Herr Neun, Deutschland ist das Land der Autofahrer. Ihr Büro hier liegt direkt an der Autobahn. Aber als Präsident des Europäischen Radfahrer-Verbandes, also als Chef-Lobbyist, gehört Ihr Herz den Radlern. Wollen Sie den Menschen mit Ihrer Arbeit das Autofahren vermiesen?

Manfred Neun: Erstens vermiesen sich die Menschen selbst das Autofahren, indem sie Staus produzieren. Zweitens: Die Autoindustrie beginnt ja selbst schon, das sinkende Schiff zu verlassen, Stichwort: autonomes Fahren. Und wenn es um Arbeitsplätze geht: Ich kenne Automobilzulieferer, bei denen macht der Autoanteil keine 20 Prozent mehr aus, weil sie gelernt haben, sich breiter aufzustellen. Die orientieren sich also auch neu. Und drittens: Wir vermiesen nicht das Autofahren, sondern machen das Radfahren attraktiv. Dadurch, dass die irrsinnige Schieflage in der Verkehrs-Infrastruktur endlich beseitigt wird. Dass wir den tollen Fahrrad-Produkten, die hier entstehen, den nötigen Raum geben. Und dass sich die Politik endlich um aktive Mobilität kümmert, um Radfahren und Zufußgehen. Hier geht es nicht nur um Verkehr, sondern auch um Gesundheit und das soziale Miteinander.

Das Fahrrad wird am heutigen Montag 200 Jahre alt. Es boomt wie nie zuvor. Nehmen wir unsere Region: Würden Sie sagen, sie ist trotz der Bedeutung des Autos eine Fahrradregion?

Neun: Ja, das sind wir. Und wir sind in den letzten, sagen wir zehn Jahren auch schon viel besser geworden. Im Tourismusbereich etwa. Wenn ich allein an den Landkreis Unterallgäu denke, der sein Netz mit EU-Geldern ausgebaut hat. Die Stadt Memmingen hat dann vor ein paar Jahren das Netz komplettiert. Jetzt profitiert der Tourismus zusätzlich durch die E-Bikes, viele Leute machen ja heute damit Urlaub. Dann führt auch ein Teil des europäischen Fernradnetzes durch die Region, entlang der Donau. Ein Manko ist, dass durchs Allgäu noch keine europäische Fernreiseroute führt. Das ist noch so ein kleiner Traum von mir.

Aber das Netz allein macht noch keine Fahrradregion aus.

Neun: Stimmt. Hinzu kommt, dass das Fahrrad im Alltag immer bedeutender wird. Dass Memmingen so lebendig ist, liegt auch daran, dass die Stadt mit dem Fahrrad so gut zu erreichen ist. Wir können durch Studien belegen, dass in Innenstädten, die fahrradfreundlich sind, der Einzelhandel profitiert. Wer es gewohnt ist, mit dem Rad einkaufen zu gehen, ist qualitäts- und frischeorientierter. Immer mehr Berufstätige fahren mit dem Rad zur Arbeit. Das alles macht eine Fahrradregion aus.

Wo liegen noch die größten Probleme?

Neun: Wir können und müssen das Fahrradnetz weiter verbessern, vor allem dessen Qualität. Also dass nicht irgendwo abrupt ein Radweg endet. Dass die Firmen angeschlossen sind. Dass es genügend Abstellplätze gibt, auch Boxen für hochwertige Räder. Und: In den mittelgroßen Städten ist der öffentliche Fahrrad-Service noch schwach ausgeprägt, weltweit wächst er rasant.

Auf der anderen Seite haben Sie mal in einem Interview mit unserer Zeitung gesagt, Augsburg habe noch großen Nachholbedarf. Jetzt zeigt eine Umfrage des Radklubs ADFC, dass die Stadt wohl Fortschritte gemacht hat.

Neun: Es ist eine Freude zu sehen, was machbar ist. Das liegt an der Politik, wenn erkannt wird, dass dieses Thema wichtig ist. Für die Menschen, für den Wert einer Stadt. Viele Kommunen haben das kapiert, die große Politik in Berlin leider noch nicht. Es liegt aber auch daran, dass es per se mehr Radler gibt. Damit steigt der Druck auf die Kommunen. Augsburg ist heute sicherlich viel weiter als noch vor zehn Jahren.

Wie sieht für Sie das ideale Verkehrskonzept der Zukunft aus?

Neun: Erstens brauchen wir eine faire Platzverteilung. Dann gute Lösungen, wie sie in fahrradfreundlichen Kommunen vorgemacht werden. Dabei gibt es große Debatten darüber, ob eine Verkehrstrennung die beste Lösung ist, also vom motorisierten Verkehr abgetrennte Radwege, oder der Verkehrsmix, die Anpassung all derer, die unterwegs sind. Wenn ich Anpassung verhindere, kann das zu Risiken führen. Beispiel: Ich habe an einer Hauptverkehrsstraße entlang einen Radweg, habe aber die Kreuzung nicht anständig gelöst bei dieser Trennung. Dann haben alle ein Problem.

Und wie lässt sich das lösen?

Neun: In den Köpfen der Verkehrsplaner ist noch immer das Auto zu dominant. Sie denken noch immer zu sehr in den Kategorien der Verkehrstrennung, wo es gar nicht notwendig wäre. Eine Lösung wäre ein 30-Stundenkilometer-Konzept, das das EU-Parlament vor ein paar Jahren empfohlen hat. Wien zum Beispiel hat den Standard geschaffen: 30 km/h Höchstgeschwindigkeit in allen Wohngebieten, 50, 60 oder 70 auf den Hauptverkehrsachsen, den Magistralen. Im Übrigen muss ich dort die Radwege nicht entlang laufen lassen. Radschnellwege können eigenständig positioniert sein. Die Niederlande machen das vor.

Und wie kommen Autos, Radler und Fußgänger miteinander klar?

Neun: In Memmingens Innenstadt gibt es Stellen, da dürfen alle durch – aber nur in Schrittgeschwindigkeit. Das klappt, und ich habe eine lebendige Stadt, weil niemand ausgeschlossen wird. Oder: Es gibt eine Möglichkeit, die ich smarte Verkehrstrennung nenne. In Bern in der Schweiz gibt es eine Straße, die war mal eine Haupteinfallstraße mit vier Spuren. Die kleinen Geschäfte entlang der Strecke waren alle tot, weil keiner anhielt und sie nicht mehr zu überqueren war. Die Berner haben nun aus den vier Autospuren zwei gemacht und in der Mitte einen zwei Meter breiten Fußweg geschaffen, dazu rechts und links je einen Radweg. Und es gibt einen Kreisverkehr, in den Autos und Radler gleichberechtigt einfädeln. Jeder nimmt auf den anderen Rücksicht.

Und was hat es gebracht?

Neun: Der Verkehr ist nicht weniger geworden. Aber er staut sich weniger, weil der Abfluss aus dem Kreisverkehr flüssig geht und es auf der Geraden keine Abbieger mehr gibt. Und: Die kleinen Geschäfte sind zurückgekehrt, weil die Fußgänger jetzt die Seiten queren können. So einen Mittelstreifen für Fußgänger habe ich auch erst in Ulm gesehen.

Und was ist mit dem ländlichen Raum?

Neun: Hier ist entscheidend, dass das Zusammenspiel etwa von öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad funktioniert. Da hinken wir hinterher. Und dann natürlich der Netzausbau, da ist noch vieles denkbar.

Die Mediengruppe Pressedruck, in der unsere Zeitung erscheint, ist Augsburgs erstes Unternehmen, das gerade vom ADFC als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert worden ist. Was haben Firmen davon, wenn sie das Radeln ihrer Mitarbeiter unterstützen?

Neun: Gratulation erst mal dazu, Ihr Unternehmen wird davon profitieren. Nicht nur, weil klar erwiesen ist, dass Beschäftigte, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, gesünder und motivierter sind. Sondern auch produktiver und seltener krank. Beides rechnet sich betriebswirtschaftlich für eine Firma. Ich kenne eine Spedition in Österreich. Seit die das Radfahren ihrer Mitarbeiter fördert, sind diese weniger gestresst und einfach besser. Eine Firma, die ihr Geld auf der Straße verdient, stellen Sie sich das vor! Alle Unternehmen, die bisher auf diesem Feld Erfahrungen gesammelt haben, sind besser als Mitbewerber. Das ist betriebswirtschaftliches Kalkül.

Und Sie selbst? Sie sind heute doch nicht mit dem Auto ins Büro gefahren?

Neun: Natürlich nicht. Das schwarze Citybike unten am Ausgang ist meines, das weiße das meiner Frau. Sie fährt jeden Tag. Das schaffe ich dann doch nicht.

Lesen Sie hier mehr über die Geschichte des Fahrrades:

Verkanntes Genie: Dieser Mann erfand vor 200 Jahren das Fahrrad

Tipps und Trends rund ums Fahrrad haben wir in einer ePaper-Ausgabe zusammengestellt:

Wie Sie Ihr Fahrrad fit für den Frühling machen 

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