Die neue X-Klasse: Der erste Pickup von Mercedes ist da!
Der Lifestyle-Laster aus Stuttgart hat jetzt Weltpremiere gefeiert. Er sieht aus wie ein Mercedes, aber unter dem Blech steckt die Technik eines anderen Herstellers.
Anders als in den USA, wo der Pickup das Lieblingsauto schlechthin ist, kommt die eigenwillige Fahrzeuggattung in Europa nicht richtig in die Gänge. Die Zulassungsraten dümpeln bei knapp zwei Prozent, und die Modellpalette kennen fast nur Spezialisten: ein Ford Ranger, ein Nissan Navara, ein VW Amarok, ein Toyota Hilux, ein Mitsubishi L200 - das war es dann im Wesentlichen auch schon. Aber: Die Nische ist heiß, so heiß, dass mit Mercedes-Benz jetzt ein echtes Schwergewicht einsteigt. Die X-Klasse, der erste Pickup der Stuttgarter und sogar der erste Premium-Pickup überhaupt, rollt im November auf den Markt - und wird ihn aller Voraussicht nach kräftig beleben.
Die X-Klasse feierte jetzt in Kapstadt Weltpremiere. Das Publikum war einigermaßen beeindruckt, schließlich hat man einen solchen Mercedes noch nie gesehen: die Blech gewordene Kombination aus Lifestyle und Lastesel. Allein die 5,34 Meter Länge sorgen für eine ungemeine Präsenz, der wuchtige Kühlergrill tut sein Übriges.
Spannend: Was von außen wie ein „richtiger“ Mercedes aussieht, ist von innen betrachtet eigentlich ein Nissan. Denn die Technik kommt größtenteils vom eingangs erwähnten Nissan Navara. Mit ihm - und übrigens auch mit dem Renault Alaskan - teilt sich der Mercedes zunächst das Produktionswerk in Spanien. Später soll die X-Klasse dann in einem eigenen Werk in Argentinien vom Band laufen.
Große Ähnlichkeit zum Navara gibt es auch hinsichtlich der Motorisierung. Zunächst tritt die X-Klasse „nur“ mit zwei Vierzylinder-Dieseln an, die 163 oder 190 PS leisten. Eine kleine, rustikale Auswahl also. Volkswagen wird sich freuen, hat mit dem neuen Sechszylinder-Diesel und 224 PS im Amarok hier jedenfalls klar die Nase vorn. Mercedes will erst später kräftigere Triebwerke bringen.
Andererseits ist so ein Pickup ja beileibe kein Sportwagen. Auch die X-Klasse hat echte Nehmerqualitäten: Die berühmte Europalette passt auf die Ladefläche; mehr als eine Tonne darf sie wiegen - ein Grund, warum diese Wagen zum Beispiel bei Handwerkern sehr beliebt sind.
Man muss jedoch kein Landschaftsgärtner oder Bauunternehmer sein, um an dem neuesten Mercedes Gefallen zu finden. Ein großer Auftritt ist einem mit diesem Koloss gewiss. In der nach oben offenen Coolness-Skala stellt er sogar so manches SUV in den Schatten. Zum Beispiel den BMW X5, von dem sich Mercedes ja auch noch das „X“ geklaut hat. Im Vergleich zu den mächtigen Premium-SUVs ist die X-Klasse preislich fast ein Schnäppchen. Ab 37.300 Euro steht der Pickup in der Liste.
Überraschung: In den USA tritt Mercedes mit diesem Modell zunächst gar nicht an. Für die Amis ist der Deutschland-Pickup schlicht zu klein und wohl auch zu teuer.
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