Wo Geschenke alles andere als üblich sind
Apfeldorfer fährt mit vielen Paketen nach Rumänien
Apfeldorf Berthold Heidemann will nicht gerne fotografiert werden. „Nehmt zu dem Artikel doch lieber ein Foto von den Kindern aus Rumänien mit ihren Geschenken“, sagt er im Gespräch mit dem LT zur Weihnachtstrucker-Aktion. Denn die liegt dem Apfeldorfer sehr am Herzen. So sehr, dass der 44-Jährige seit bereits fünf Jahren mit dem roten Hilti-Lkw voller Geschenkpakete immer kurz nach Heiligabend den langen Weg nach Osteuropa fährt – auch heuer.
Seit 17 Jahren organisieren die Johanniter deutschlandweit die Weihnachtstrucker-Aktion. „Der Radiosender Antenne Bayern hat diese Saisonarbeit inzwischen beendet“, berichtet Heidemann. Aber die Fahrer, darunter der rührige Apfeldorfer, der seinen Lastwagenführerschein bei der Bundeswehr gemacht hat, machen genau wie gehabt weiter – für arme Menschen in Osteuropa, besonders für die Kinder dort, für die Schokolade oder andere Geschenke alles andere als üblich sind.
Bevor die Fahrt nach Rumänien für Heidemann losgeht, ist aber anstrengende Vorarbeit gefragt. Denn es müssen ja erst viele Pakete zusammenkommen, die man dann wegfahren kann. „Letztes Jahr waren es 1700, die wir allein in unserem Trucker nach Osteuropa gebracht haben“, berichtet Heidemann. Deutschlandweit waren es rund 63000 Pakete, die Richtung Albanien, Rumänien oder Bosnien gingen. Hauptsächlich Kindergärten und Schulen, aber auch viele hilfsbereite Privatleute aus den Landkreisen Landsberg und Weilheim-Schongau unterstützen die Weihnachtstrucker-Aktion mit Geschenkpaketen, freut sich Berthold Heidemann, der seit 27 Jahren bei Hilti in Kaufering arbeitet und froh ist, dass das Unternehmen die Aktion so tatkräftig unterstützt, wie er sagt. Hilti übernimmt die Truckmiete und stellt in Zusammenarbeit mit den Firmen Zink Nutzfahrzeuge und Logo-Werbung (beide Landsberg) das passende Fahrzeug samt Beschriftung zur Verfügung.
Viele fleißige Helfer
Beim Einsammeln der Pakete hat der 44-jährige Fahrer dann ebenfalls große Unterstützung – vor allem von seiner Frau Andrea und seinem Sohn Michael. Der Siebenjährige hilft seinem Papa sogar so gerne und eifrig, dass er sich den Ehrentitel „Ladeweltmeister“ verdient hat. „Auch, wenn es viel Arbeit ist und ich jedes Mal zwischen Weihnachten und Neujahr einige Tage lang weg bin, versteht Michael das – er weiß, warum ich es tue und ist stolz wie Oskar“, erzählt Berthold Heidemann lächelnd. Und er fügt an: „Die Familie muss mitmachen, sonst ginge das alles nicht.“ Michaels kleine Schwester Sarah ist mit ihren drei Monaten natürlich noch zu jung zum Mithelfen. Andrea Heidemann gibt zu, dass sie sich „manchmal ein bisschen Sorgen“ macht, wenn ihr Mann so lange im tiefsten Winter mit dem Truck unterwegs ist. „Aber wir telefonieren mehrmals täglich, das beruhigt.“ Auch auf die Unterstützung von Freunden können sie beim Einsammeln und Einladen der oft bis zu 16 Kilo schweren Pakete zählen. Und auf Spendenaktionen aus Apfeldorf oder von Heidemanns Arbeitskollegen.
Wo die Pakete landen und wie sehr sich die armen Kinder in Osteuropa darüber freuen, können die Kindergarten- und Schulkinder aus der Region, die Pakete geschnürt haben, später auf Fotos im Internet und in einem Film sehen, der vor Ort gedreht wird, sagt Heidemann. Am 27. November geht die Aktion los – bis 20. Dezember können die Pakete dann an den Sammelstellen bei den Johannitern vor Ort, bei Lidl und bei ATU abgegeben werden. Heidemanns starten mit ihrer Sammeltour durch die Region am 16. Dezember. Neu ist bei der Aktion, dass die Johanniter alle Spender bitten, je einen Euro auf die Pakete zu geben oder an den Sammelstellen abzugeben – als Zuschuss für die hohen Spritkosten.
Nähere Infos zur Aktion, zu den Johannitern und – sehr wichtig – zur genauen Packliste gibt es unter Johanniter.de, weihnachtstrucker.de oder via Facebook unter „Weihnachtstrucker“.
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