Ulm braucht eine Energieleistung
Der Favorit muss im ersten Saisonspiel in die Verlängerung. Die war für den Vizemeister ganz schwer, gerichtet hat es dann wieder einmal der Kapitän
So etwas hat absoluten Seltenheitswert in der Basketball-Bundesliga: Ratiopharm Ulm startete in das erste Saisonspiel mit Per Günther, Chris Babb, Taylor Braun, Da‘Sean Butler und Raymar Morgan und damit also mit genau derselben Formation, die auch zu Beginn der letzten Partie der vergangenen Spielzeit gegen Bamberg auf dem Parkett gestanden hatte. Es ist auch die Kontinuität, die den deutschen Vizemeister nach einhelliger Meinung der Konkurrenz stark machen sollte. Diese Einschätzung bestätigten die Ulmer allerdings nur teilweise mit einem mühsamen 95:87-Auftaktsieg nach Verlängerung in Bayreuth.
Es funktionierte bei den eingespielten Ulmern erstaunlich wenig gegen eine deutlich stärker veränderte Bayreuther Mannschaft. Nach knapp fünf Minuten und einem Korbleger von Andreas Seiferth führten die Oberfranken mit zehn Punkten (17:7), diesen Vorsprung bauten sie wenig später auf 21:9 aus und nach dem ersten Viertel hieß es 23:15 für Bayreuth.
Trainer Thorsten Leibenath brachte die lange Ulmer Bank ins Spiel, wechselte früh und viel durch. Seine Mannschaft kam dennoch auch in der Folge nicht wirklich auf Touren. In der Verteidigung und beim Rebound immerhin langten die Ulmer jetzt etwas energischer hin und robbten sich bis zur großen Pause auf vier Punkte an den Gegner ran (38:42).
Die Bayreuther machten dem Favoriten zwar zunächst auch weiterhin das Leben schwer. Aber nach einem unsportlichen Foul von Nate Linhart, zwei Freiwürfen von Karsten Tadda und einem Dreier von Taylor Braun lag vier Minuten vor dem Ende des dritten Viertels erstmals in diesem Spiel dann doch Ulm vorn und zwar mit 54:52. Damit schien der Favorit endlich in dieser Saison angekommen zu sein, zumal es in den letzten Spielabschnitt mit einer Ulmer 62:57-Führung ging. Aber die Bayreuther gaben sich nicht geschlagen, hatten ihrerseits viereinhalb Minuten vor dem Ende wieder mit 74:71 die Nase vorn und als noch gut 54 Sekunden auf der Uhr standen, hieß es 79:79. Raymar Morgan und Taylor Braun verabschiedeten sich Augenblicke später mit dem jeweils fünften Foul und es ging beim Stand von 81:81 in eine für die Ulmer somit schwierige Verlängerung, in der auch für Tim Ohlbrecht nach anderthalb Minuten Schluss war. Richten musste es dann eben doch der Kapitän. Als noch 40 Sekunden in der Zusatzschicht zu spielen waren, traf Günther einen Korbleger und den anschließenden Bonus-Freiwurf zum 90:85. Nicht nur der mit 27 Punkten beste Ulmer Werfer Chris Babb atmete durch: „Bayreuth hat es uns richtig schwer gemacht.“
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