Ulm geht erneut in die Knie
Eine ordentliche Halbzeit ist zu wenig gegen eine Mannschaft wie Oldenburg. Vor der Pause hat sich gezeigt, woran es im Moment vor allem krankt
Die erste Halbzeit war fürchterlich, die zweite war ordentlich. Weil das gegen die besseren Mannschaften der Basketball-Bundesliga halt zu wenig ist, buddelten sich die Spieler von Ratiopharm Ulm mit einer 83:94-Niederlage in Oldenburg noch ein bisschen tiefer in ihrem Loch ein. Kapitän Per Günther sprach Klartext: „Es fehlt an allen Ecken und Enden.“
Schon in den ersten Minuten war die Ulmer Defensive überhaupt nicht im Bilde und vor allem wurde den Oldenburger Distanzschützen viel zu viel Platz gelassen: Vier Dreier, vier Treffer, nach etwas mehr als drei Minuten hieß es 14:5 für Oldenburg. Generell in der Verteidigung blieben die Ulmer auch weiterhin eine ganze Menge schuldig, speziell ihre Reboundarbeit war sogar eine Katastrophe. In die erste Viertelpause ging es mit einem 21:27-Rückstand und Mitte des zweiten Spielabschnitts war dieser nach dem zweiten Dreier des Ex-Ulmers Philipp Schwethelm bereits zweistellig (25:35). Anschließend zog Oldenburg auf beinahe 20 Punkte weg (46:27), zur großen Pause hieß es 50:36 und diese erste Halbzeit von Oldenburg lieferte ein paar Hinweise darauf, dass Ulm ohne den verletzten Tim Ohlbrecht und ohne Nachverpflichtung eines langen Spielers gegen die guten Mannschaften kaum bestehen kann. Der ärmste Spieler auf dem Parkett der Ewe-Arena war nämlich Isaac Fotu, der zwar in der Offensive die mit weitem Abstand beste Ulmer Waffe war. Verteidigen musste aber der Neuseeländer meist gegen den sieben Zentimeter größeren und gefühlt doppelt so schweren Österreicher Rasid Mahalbasic und war mit dieser Aufgabe überfordert. Das Reboundverhältnis in dieser ersten Halbzeit liest sich geradezu grotesk einseitig: 19 für Oldenburg, sechs für die Ulmer. Rebounds sind ja bekanntlich zu einem großen Teil Einstellungssache. „Das ist grottenschlecht“, kommentierte folgerichtig der Ulmer Nationalspieler Ismet Akpinar: Wir müssen uns steigern, sonst kann das bitter werden.“
Deutlich schwerer machten er und seine Mannschaftskameraden es dem Gegner nach Wiederbeginn dem Gegner tatsächlich, zum Ende des dritten Viertels waren die Ulmer wieder auf sechs Zähler dran (69:63). Dass es nicht wesentlich enger wurde, das lag auch an den fünf Punkten in Folge, die Karsten Tadda mal eben im letzten Viertel einstreute. Ausgerechnet Tadda, der große Kämpfer und Verteidiger, der in der vergangenen Saison noch in Ulm gespielt hat und den man dort vermutlich immer noch gut gebrauchen könnte. Die Verantwortung für seinen Wechsel nach Norddeutschland sieht der 29-jährige Oberfranke beim ehemaligen Verein. Vor laufenden Fernsehkameras sagte Tadda: „Es war die Entscheidung des Ulmer Managements, mich ziehen zu lassen. Da muss man sich an die eigene Nase fassen.“
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