Eine Investition in sichere Stromerzeugung
Laufwasserkraftwerke produzieren zuverlässig und ökologisch Energie. Nach den Anlagen in Bittenbrunn, Burgheim und Ingolstadt wird jetzt Bertoldsheim saniert.
Über zwei Wehre rauscht zurzeit an der Staustufe in Bertoldsheim ungenutzt das Wasser. Die Stromproduktion ist auf ein Drittel der Kapazität zurückgefahren, nur eine Kraftwerksturbine läuft und liefert ohne Unterbrechung Strom mit einer Frequenz von 16 ²⁄ ³Hertz in das Netz der Deutschen Bundesbahn. Die Olympischen Spiele von 1972 in München, der damit zusammenhängende Ausbau des S- und U-Bahnnetzes und der zu erwartende, enorme Stromverbrauch waren einer der wichtigsten Gründe, dass die aus den ursprünglich vier Kraftwerken Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim und Ingolstadt bestehende Kette seinerzeit gebaut wurde, erklärt Jan Kiver, Pressesprecher der Rhein-Main-Donau AG. 1992 kam noch das Kraftwerk Vohburg dazu. Das Laufwasserkraftwerk Bertoldsheim ging 1967 als erstes in Betrieb und produziert seitdem zuverlässig ökologischen Strom in einer Größenordnung von 115,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Inzwischen sind die Anlagen in die Jahre gekommen und müssen saniert werden.
In den letzten 50 Jahren hat der regenerative Dauerläufer Bertoldsheim rund 5,8 Milliarden Kilowattstunden Öko-Bahnstrom geliefert und habe somit das Klima im Vergleich zum deutschen Energiemix mit 511 Gramm CO2 pro Kilowattstunden um insgesamt 2,9 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) oder rund 70340 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet, verweist Kiver auf diese kaum vorstellbare Größenordnung. Neben den ständigen Revisionen sind immer auch Reparaturen oder der Austausch von Kraftwerkskomponenten notwendig. In Bertoldsheim ist es die südöstlich der Turbinenhalle liegende Freiluftschaltanlage, die von den Fachleuten der Uniper Kraftwerke GmbH sowie der DB Netz AG, Siemens und der Bamberger Firma Schneider Electric komplett modernisiert wird. Bertoldsheim ist als letztes der vier Kraftwerke dran. Weil es hier zwei Leitungsfelder mehr gibt, kommt die Schaltanlagenmodernisierung mit einer Million Euro etwas teurer, die Gesamtkosten für die vier Kraftwerke belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, das ist etwa genauso viel wie die neue Fischaufstiegsanlage.
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