Wohin bloß mit den kleinen Kindern?
Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkinder wird immer größer. Fast alle vorhandenen Krippenplätze sind derzeit ausgebucht, viele Gemeinden müssen nachrüsten
Neuburg Alles nur Wahlkampf-Getöse? Während SPD-Spitzenkandidat Christian Ude als Sprecher des Deutschen Städtetages von einem drohenden Mangel an Krippenplätzen für Kleinkinder warnt, sieht CSU-Sozialministerin Christine Haderthauer den Bedarf an Krippenplätzen bereits gedeckt.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen stellt das Kreisjugendamt die Weichen und Johann Kreuzer ist mit der momentanen Situation zufrieden: „Wir planen nicht nach Quoten, sondern nach dem tatsächlichen Bedarf“, sagt der Leiter der Jugendhilfe mit Blick auf die Ein-Drittel-Quote, die vom Gesetzgeber 2013 vorgeschrieben wird. Eltern haben dann einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kleinkind und die Kommunen müssen rein rechnerisch für jedes dritte Kind auch einen Krippenplatz vorhalten.
Wir haben uns mit denen unterhalten, die sich tagtäglich mit diesem Thema befassen müssen: Die Leiterinnen der Kindertagesstätten im Landkreis sind nicht immer einer Meinung, wenn es um die Ausgestaltung der neuen gesetzlichen Regelung geht – einig sind sich die Erzieherinnen aber darin, dass der Bedarf an Krippenplätzen in naher Zukunft erheblich steigen wird. Je nach „gebuchter“ Betreuungszeit kostet ein Krippenplatz ganz grob zwischen 100 und 200 Euro.
Bergheim „Keine Kapazitäten mehr frei“, stöhnt Kinderhaus-Leiterin Michaela Lautenbacher – die zwölf Krippenplätze waren sofort ausgebucht: „Die Nachfrage steigt enorm“.
Ehekirchen Alle zehn Plätze sind ausgebucht, jetzt hoffen die Erzieherinnen auf einen Neubau, um mehr Platz schaffen zu können.
Karlshuld 24 Krippenplätze sind ausgebucht – und die Warteliste im „Moosnesterl“ ist lang.
Königsmoos Seit September stehen zwölf Krippenplätze zur Verfügung, ab Januar sind alle ausgebucht. Für die Erzieherinnen eine Umstellung: „Der Ablauf ist neu und anders, Kleinkinder brauchen viel mehr Zuwendung und persönliche Betreuung“, sagt Angela Dreher, Leiterin der Kindertagesstätte.
Neuburg Insgesamt 44 Plätze stehen derzeit in drei Krippen zur Verfügung. Beim Verein „Frühförderung“ sind alle 24 Plätze belegt und die Warteliste ist lang. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt auch Sandra Otto von der Kindertagesstätte der AWO, schon jetzt stehen 30 Kinder auf der Warteliste. Im Mai soll der Neubau fertig sein, der dann zwei zusätzliche Gruppen mit insgesamt 24 Plätzen aufnehmen kann. In der Großtagespflegestelle „Sonnenkinder“ sind alle acht Plätze belegt und der „Bedarf ist enorm“.
Oberhausen Alle zwölf Plätze sind ausgebucht, der Bedarf ist groß und die Warteliste ist lang.
Rohrenfels Drei freie Plätze bietet der Kindergarten St. Elisabeth, von zwölf sind momentan nur neun Krippenplätze belegt.
Schrobenhausen: Von 63 Krippenplätze in drei Kindertagesstätten sind derzeit alle ausgebucht, ab Januar kommt im AWO-Kinderhaus „Drei Linden“ noch eine Gruppe mit 12 Plätzen dazu – doch die ist auch schon ausgebucht: „Der Bedarf ist riesig.“ Als erste Kinderkrippe im Landkreis hat der Kindergarten Maria Ward 2006 offenbar einen Trend gesetzt.
Edelshausen Noch zwei von 13 Plätzen im Kindergarten St. Mauritius sind momentan noch verfügbar.
Weichering Zwölf Krippenplätze bietet der Kindergarten St. Vitus, momentan sind alle belegt.
Um dem steigenden Bedarf vor allem in größeren Städten und Gemeinden auch langfristig decken zu können, stimmt das Jugendamt mit dem Gemeinden den tatsächlichen Bedarf ab. Geplant sind schon jetzt weitere Krippen in Burgheim, Karlskron, Rennertshofen, Schrobenhausen und Neuburg, so Johann Kreutzer von der Kreisjugendhilfe.
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