In Schieflage
Der FC Ingolstadt belegt erstmals in seiner jungen Bundesligageschichte einen direkten Abstiegsplatz. Welche Änderungen Markus Kauczinski für die Partie beim 1. FC Köln plant und warum er seine zweite Reihe kritisiert .
Eine unschöne Premiere erlebt derzeit der FC Ingolstadt. Zum ersten Mal in ihrer jungen Bundesligageschichte stehen die Schanzer auf einem direkten Abstiegsplatz. Nach der Länderspielpause hat der FCI ab Samstag (15.30 Uhr), wenn er beim 1. FC Köln antritt, die Möglichkeit, das Tabellenbild zu korrigieren. Vor dem Spiel galt es einige Fragen zu beantworten.
Länderspielpause: Acht FCI-Spieler waren mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs. Während etwa die beiden Österreicher Lukas Hinterseer und Markus Suttner bereits seit Anfang der Woche zurück sind, kehrten Dario Lezcano (Paraguay) und Mathew Leckie (Australien) erst im Verlauf des Donnerstags zurück. Reicht das für einen Platz in der Startelf? Kauczinski hält sich bedeckt. Er will abwarten und das Gespräch mit den beiden Offensivkräften suchen. „Ein kleiner Vorteil ist, dass Dario im zweiten Spiel der Nationalmannschaft gar nicht und Mathew nur acht Minuten gespielt hat“, sagt der Trainer. „Wir haben aber auch Jungs, die für sie in die Bresche springen können.“
Spielsystem: Nach der jüngsten 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim hatte Trainer Markus Kauczinksi lautstark das lange erfolgreiche Ingolstädter Spielsystem des frühen und intensiven Pressings infrage gestellt. Wie aber wird der FCI nun die Partie in Köln angehen? FCI-Kapitän Marvin Matip gibt einen Einblick: „Der Raum, in dem wir die Gegner anlaufen, verschiebt sich um 15 bis 20 Meter nach hinten“, sagt er. Dadurch könnte man kompakter stehen, was im bisherigen Saisonverlauf zum Teil nicht gelungen ist. Ein Manko, das auch Kauczinski Kopfzerbrechen bereitete. „Die Absicherung“, sagt er, habe gefehlt, wodurch der FCI regelmäßig in Konter gelaufen sei. Komplettes Neuland sei die moderatere Spielweise aber keinesfalls. In der Vorbereitung hatte der neue Trainer in der Tat intensiv an einem Plan B gearbeitet, das Team tiefer stehen und nur gelegentlich pressen lassen. Nach dem 1:1 im Auftaktspiel in Hamburg ruderte Kauczinski dann allerdings zurück. Die Abwesenheit einiger Spieler in der Länderspielpause „erschwere“ die Umstellungen logischerweise, sagt Matip. „Es ist der richtige Weg in einer Phase, in der wir nicht vor Selbstvertrauen strotzen“, findet er jedoch. Es seien aber keine grundsätzlichen, sondern nur kleine Veränderungen, betont der Kapitän: „Wir satteln ja nicht von Fußball auf Tennis um. Der Schritt ist nicht ganz so groß, wie er gemacht wird.“ Ohnehin verweist Matip auf Erfahrungen aus der Vergangenheit: „Wir haben unsere Fehler analysiert und oft genug bewiesen, aus ihnen lernen zu können.“
Personal: Nach besagter Pleite gegen Hoffenheim drohte Kauczinski, dass die Umstellungen den ein oder anderen „schmerzen werden“. Nun erkannte der Trainer wohl, dass personelle Wechsel mit dem vorhandenen Kader gar nicht so leicht umzusetzen sind. „14, 15 Spieler“, so Kauczinski, gehörten zum engeren Kreis. Darüber hinaus findet er kritische Worte über seine Reservisten. Bei der 1:2-Testspielpleite gegen die Würzburger Kickers habe „sich keiner aufgedrängt“. Auch Max Christiansen, der nicht für die U-21-Nationalmannschaft nominiert wurde und in Ingolstadt an seiner Fitness arbeiten konnte, wird von Kauczinski kritisiert. „Wenn da hohe Ansprüche sind, müssen auch Erwartungen erfüllt werden. Er ist nur auf dem Weg, aber da geht mehr“, so der Trainer. Der lange verletzte Sonny Kittel debütierte im Test gegen Würzburg und macht Fortschritte. Für das Aufgebot in Köln ist er aber noch keine Option.
1. FC Köln: Schlechte Worte über den kommenden Gegner sind im Vorfeld einer Partie ohnehin nie zu hören. Diesmal wirken die Lobeshymnen angebracht. Köln habe, sagt Kauczinski, „zurecht einen Riesenlauf. Die Mannschaft wurde kontinuierlich aufgebaut und entwickelt. Sie gibt ein stabiles Bild ab mit großer Kompaktheit und schnellem Umschaltspiel nach vorne.“ Aber, so Matip zuversichtlich: „Wir haben die Qualität, in jedem Spiel zu punkten.“ Das Bild des Abstiegsplatzes will man beim FCI schließlich möglichst schnell eintauschen.
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